Abendliches Krähenspektakel im Mengeder Volksgarten
Laut krächzend toben die schwarzen Vögel allabendlich durch die Lüfte. Das Spektakel mit abenteuerlichen Flugspielen beginnt mit Einbruch der Dämmerung und kann bis zu einer halben Stunde dauern. Zwischendurch Stille. Die Saatkrähen haben sich in hohen Bäumen niedergelassen. Plötzlich beginnt das Geschrei von Neuem, meist wenn wieder ein Pulk einfliegt. Hunderte Vögel fliegen dann wieder auf und kreisen in Schwärmen am Abendhimmel herum.
Sie sammeln sich, um wie auf Kommando aus verschiedenen Himmelsrichtungen gemeinsam zu ihren Schlafplätzen zu fliegen. Allerdings sind die Saatkrähen, die jetzt im beginnenden Winter morgens und abends ihre Flugmanöver vollführen, Wintergäste aus Ost- und Nord-Ost-Europa, teilweise sogar aus den baltischen Staaten und vereinzelt auch aus Russland.
Die heimischen Saatkrähen sind mit Herbstbeginn ins Winterquartier „abgereist“ Dann ist vorübergehend Ruhe eingekehrt, ehe dann im Oktober die Artgenossen aus dem Norden eintreffen.
Dass es vielfältige Probleme mit den Saatkrähen gibt, das wollen auch die Naturschützer nicht verhehlen. Es sind nicht nur der Lärm und der Dreck. Mit den Landwirten haben es sich die Vögel auch verdorben, denn immer wieder werden Saatkrähen für Schäden in der Landwirtschaft verantwortlich gemacht.
Tatsächlich sind sie jedoch Wiesenvögel, deren Nahrung vor allem aus im Boden lebenden Wirbellosen besteht. Bei einem Mangel an Wiesen weichen sie gerne auf frisch gedüngte Äcker aus, wo sie dann mitunter auch die aufkeimende Saat fressen. In solchen Fällen kann ein Schaden für den betroffenen Landwirt entstehen. In der Regel sind diese Verluste aber sehr gering.
Um Schäden in der Landwirtschaft zu vermeiden, könnte das Saatgut vergällt oder es könnten technische Abwehrmaßnahmen und Ablenkungsfütterungen eingerichtet werden. Durch den Erhalt von Wiesenflächen können die natürlichen Nahrungsräume der Saatkrähe gesichert werden.