Darüber hinaus bietet das Eis Café Dolomiti auch in Corona Zeiten mehr als nur Eis

Wenn man in den alten deutschen Maßeinheiten denkt, dann feiert das Eis-Café Dolomiti am Mengeder Markt in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Denn vor einem Dutzend, also vor genau 12 Jahren, übernahm Gazmend Shabani den Eissalon von seiner Vorgängerin.

Durch ihn und seine Familie entwickelte sich daraus ein Erfolgsmodell. „Man soll immer das machen, was man kann“, erklärt er selbstbewusst. Schon sind wir beim Thema Eis. „Viele Mengeder wissen ja gar nicht, dass wir unser Eis hier am Mengeder Markt selbst herstellen“, fährt er fort. Die Rohstoffe werden vom Großhändler angeliefert. Frische Produkte kauft er direkt auf dem angrenzenden Wochenmarkt. Mit dem Aufzug fahren wir in das Dachgeschoss. „Es kam schon vor, dass der ausfiel, dann haben wir ein Transportproblem.“ Er schließt eine Tür auf und mir kommt eine Hitzewelle entgegen. Eisherstellung ist eben auch eine heiße Sache. Ich darf einen Blick auf die blitzblanken Maschinen werfen und auf die mit Zutaten prall gefüllten Regale im Nebenraum. „Das reicht doch sicher für ein Jahr“, mutmaße ich. „In coronafreien Zeiten mal gerade für zwei Monate“, ist die Antwort.

Wobei wir beim Thema sind. Nach der Sommeröffnung im vergangenen Jahr mit vielen Hygieneauflagen aber trotzdem zufriedenstellenden Publikumsverkehr im Innen- und Außenbereich erfolgte der erneute Lockdown. Für mehrere Monate blieb das Café geschlossen. Seit Anfang März gibt es täglich zwischen 10 und 20 Uhr wieder frisches Eis, allerdings nur zum Mitnehmen. Das Angebot wurde nicht reduziert, eine Sortenvielfalt mit mehr als 15 Geschmacksrichtungen blieb erhalten. Und auch die Preise blieben bisher stabil. Doch das ist nicht alles. „Alles, was wir auf der Karte haben, kann man auch nach Hause mitnehmen“, erklärt Shabani. Das ist eben mehr als Eis. Das sind die beliebten Waffeln und Crepes in verschiedenen Variationen, z.B. in der „Urwaldversion“ mit Bananen oder als Eierlikörspezialität, an der sicher auch Udo Lindenberg seine Freude hätte.

Auch sämtliche Kaffeespezialitäten wie der von vielen Gästen geschätzten Espresso gibt es „to go“. Nur die verschiedenen Frühstücksvariationen sind augenblicklich nicht im Angebot. „Natürlich haben wir im Augenblick nicht die Umsätze wie in normalen Zeiten. Aber mit den Mitnahmeangeboten haben wir als Familienunternehmen wenigsten einen kleinen finanziellen Ausgleich.“ „Hoffentlich ist diese schwere Zeit bald vorbei“, fügt er noch an.

Das Café war vor Corona auch Station und Kommunikationszentrum für alle Altersklassen und sozialen Schichten im Mengeder Ortskern. „Da ich nicht mehr gut zu Fuß bin, konnte ich mich hier immer ausruhen, wenn ich einkaufen war oder etwas zu erledigen hatte“, meint Bodo Kaffsack, früher Wirt der Mengeder Traditionsgaststätte Westfalenhof. „Sehr froh bin ich, dass ich jetzt wenigstens hier wieder die Toilette benutzen kann, denn bei der Not-Toilette am Marktplatzrand steckst du dich ja schon aus drei Meter Entfernung an.“ Auch Franz-Josef Fedrau hofft, dass das Café bald wieder seinen Normalbetrieb aufnehmen kann. „Ich war früher nahezu jeden Tag da“, berichtet er, „nach dem täglichen Einkauf mit meiner Frau Ulla besuchten wir anschließend immer die Eisdiele Dolomiti. Je nach Wetterlage saßen wir drinnen oder draußen. Hier haben wir in großer Runde -oft bis zu zehn Personen- aktuelle Probleme und Sportereignisse diskutiert, Urlaubserlebnisse Revue passieren lassen, Erfahrungen ausgetauscht und Termine vereinbart.“ Und so manches Kaffeekränzchen älterer Damen vermisst das morgendliche Treffen beim gemütlichen Frühstück. Nicht nur Gazmend Shabani und sein Bruder mit ihren Familien, auch alle treuen Kunden hoffen, dass bald wieder Normalität eintritt.