„Es ist nicht auszuschließen, dass diese Bevorzugung möglicherweise zu Neidverhalten und Unmut führt“
Dass die Menschen in den Quartieren mit extrem hohen Inzidenzwerten bevorzugt geimpft werden sollen und dass hierfür zusätzliche Impfdosen zur Verfügung gestellte werden, ist zunächst einmal begrüßenswert. Ob aber gerade die Menschen, die in beengten Wohnverhältnissen leben, wo das konsequente Einhalten von Distanzen schwierig ist, wo Sprachbarrieren bestehen, von dem bevorstehenden Angebot Gebrauch machen werden, da habe ich meine Zweifel.
Ich vermute eher, dass gerade die Menschen in den gelisteten Straßenzügen sich impfen lassen, die durch die Aktion eigentlich nicht angesprochen werden sollten, die nicht in den einkommensschwachen Problemquartieren leben. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Bevorzugung möglicherweise zu Neidverhalten und Unmut bei denjenigen führt, die sich aufgrund dieser sozialen Priorisierung ausgeschlossen fühlen und weiter auf einen Impftermin warten müssen.
Ich hätte mir gewünscht, dass bei der Auflistung der Straßenzüge von Seiten der Stadt eine genauere Überprüfung stattgefunden hätte, wo genau die relevanten Quartiere liegen, in denen schwierige soziale Verhältnisse vorherrschen. Auch wenn Westerfilde, Bodelschwingh und Nette insgesamt als Aktionsräume definiert sind, so sind diese Ortsteile im Stadtbezirk doch nicht pauschal über einen Kamm zu scheren und eine gut gemeinte Aktion könnte möglicherweise den gewünschten Effekt verfehlen.
Denn eines ist auch klar: gezielte Impfungen in Stadtquartieren mit sehr hoher Inzidenz – und die haben wir im Stadtbezirk Mengede – dienen nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch dem Schutz aller Bürgerinnen und Bürger. Nur so kann die Ausbreitung des Virus auch auf andere Quartiere und Stadtbezirke ausgebremst werden.
Mengede, 27.05.2021 Axel Kunstmann