Günter Saul –
Mitbegründer der Mengeder Rollhockey-Mannschaft verstorben
Im Alter von 85 Jahren ist Günter Saul kürzlich verstorben und gestern im engsten Familienkreis beigesetzt worden.
Günter Saul lebte und arbeitete in Mengede als Autoschrauber, dies ist gemeint im besten Sinne des Wortes. Anfangs hatte er in der Siegburgstraße eine Renault-Vertretung; danach betrieb er eine Autowerkstatt und einen Handel mit gebrauchten Autoteilen in der Nähe der Tennisanlage von Blau-Weiß Mengede an der Mengeder Straße. In den letzten Jahren war er freiberuflich tätig und reparierte und wartete mit Lust und Leidenschaft Oldtimer auf seinem Anwesen in Nette.
Günter Saul – wer iss’n das – wird sich mancher fragen. Andere werden denken, der hieß doch nicht Günter sondern Michael und der hat Rollhockey im TV Mengede gespielt. Rollhockey haben beide gespielt, aber Vater Günter kann unbesehen als einer der Mitbegründer der Rollhockey-Abteilung des TV Mengede bezeichnet werden. Nicht nur das: Die Liebe zum Rollhockey hat er vererbt. Mit seiner Frau Hildegard, die Ihr Leben lang alle Hände zu tun hatte, ihren umtriebigen Günter „in der Spur“ zu halten, hatte er zwei Kinder: Den eben schon erwähnten Michael und die Tochter Iris. Die Begeisterung für den Rollhockey-Sport hat sich auf Sohn und Enkel übertragen.
Günter Sauls aktive Zeit als Rollhockeyspieler liegt zwangsläufig schon einige Jahre zurück. Der Rollhockey-Sport in Mengede lebte in seiner Blütezeit vor allem von dem Engagement der Aktiven und der Fans, allerdings sehr unterstützt durch die Bezirksvertretung Mengede und das Sportamt der Stadt Dortmund. Das war auch erforderlich, denn das persönliche Engagement stößt schnell an Grenzen, wenn es darum geht, ein Vorhaben wie Aufstieg in die Rollhockey-Bundesliga umzusetzen. Vor allem war Fantasie gefragt als die Rollhockey-Mannschaft mit dem Namen „Westfalen Dortmund“ vom Hoesch-Park nach Mengede umzog, um selbständige Abteilung des TV Mengede zu werden. Günter Saul – schon damals „alter“ Mengeder – knüpfte die notwendigen Kontakte. An seiner Seite stand mit Udo Schaffhöfer jemand, der nicht nur exzellent Rollhockey spielen konnte, der sich vor allem in der bundesweitern Rollhockey-Szene auskannte und so als der sportpolitische Ideengeber wirken konnte. Spiritus rector des „Unternehmens Bundesliga“ war Egon Riepe – ein unverzichtbarer Ideengeber. Walter Schaffhöfer und Günter Saul waren in diesem Team die „Malocher“.
Kurzum: Nach dem Wechsel in den Dortmunder Nordwesten spielte sich das Rollhockey-Team von der Landesliga über die 2. Bundesliga in die 1. Bundesliga. Austragungsort war zunächst die Rollschuhbahn auf dem Mengeder Marktplatz, danach ging es in die Sporthalle in Nette. Was sich heute so selbstverständlich anhört, war mit viel Arbeit und Überzeugungskraft und natürlich durch eine allseits anerkannte Nachwuchsarbeit verbunden. Diese Erfolge sind unwiederholbar – oder wer mag sich vorstellen, dass Mengeder Jungs – wie damals M. Saul, G. Leonhard und M. Kurreck – in eine Nationalmannschaft berufen wurden und bei dieser Gelegenheit Länderspiele z. B. in Argentinien vor 30.000 Zuschauern austrugen.
Längst vorbei, aber nicht vergessen.
Einmal im Jahr treffen sich die alten Strategen – zusammen mit einigen der damals jungen Spieler um über alte Zeiten zu reden. Klar, dass bei dieser Gelegenheit viele Erinnerungen wieder wach werden und manch einer sich gerne die Rollschuhe unterschnüren würde, um zu zeigen, dass man im Grunde genommen kaum etwas verlernt hat.
Günter Saul wird künftig in dieser Runde fehlen.