Ein Kokosnussbecher ist Objekt des Monats Oktober im MKK
Das „Objekt des Monats Oktober“ ist ein Kokosnussbecher aus Köln um 1500. Es handelt sich um ein 9,5 cm kleines, geschnitztes Exponat mit einer silbernen, gegossenen und ziselierten Fassung.
Bei diesem Kokosnussbecher handelt es sich um den ältesten Kokosnusspokal mit geschnitzten figürlichen Darstellungen, der mit Köln und dem Niederrhein in Verbindung gebracht werden kann.
Kokosnussgefäße wie dieses waren bereits im Mittelalter begehrte Sammlungsobjekte, da das Interesse an der exotischen Ware Kokosnuss sowie an derartig kunstvoller Veredelung groß war.…
Die Faszination der Kokosnuss erstreckte sich jedoch nicht allein im Bereich des Kunsthandwerks, denn ihr wurden auch medizinische und heilende Eigenschaften zugeschrieben. Der Glaube an die Heil- und Schutzkraft der Kokosnuss erklärt, warum die Nussschalen meistens zu kostbaren Trinkgefäßen verarbeitet wurden. In den Kunst- und Wunderkammern Europas findet sich daher zahlreiches Trinkgeschirr dieser Art.
Kunst- und Wunderkammern
Ehe sich Museen ausbildeten, in denen die Schätze der Kunst- und Kulturgeschichte gesammelt, bewahrt und ausgestellt wurden, wurden Raritäten und kostbare Objekte in der Renaissance und im Barock in sogenannten Kunst- und Wunderkammern zusammengetragen.
Derartige repräsentative Sammlungen vermittelten zum einen die humanistische Bildung der Renaissance. Zum anderen fungierten sie auch als Machtdemonstration von Fürsten, Herrschern und Gelehrten, denn sie dienten als Beweis für deren Bildung, Weltoffenheit und weitreichende Verbindungen der Diplomatie oder des Handels.
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Um ihre Kostbarkeit zu unterstreichen, wurden Naturalia und Exotica oftmals in Gold und Silber eingefasst. So auch bei dem Kokosnussbecher der Sammlung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte.
Die halbe Nuss wird von drei gebrochenen Spangen gehalten, welche die Nuss in drei Felder aufteilt. Die Kuppa, also die obere Schale des Trinkgefäßes, steht auf einem kurzen runden silbernen Fuß. Auf ihrer Außenseite sind drei Szenen der Heldengeschichte um Paris aus der griechischen Mythologie geschnitzt.
Die erste figürliche Darstellung zeigt den an einem Brunnen schlafenden Paris, der von Merkur – der stehenden bärtigen Figur mit Szepter und Apfel – geweckt wird. Die zweite Szene zeigt drei Göttinnen und Paris, der Venus den Apfel überreicht. Über der Szene verweist ein Schriftband mit der Aufschrift „PALLAS VENUS JUNO PARIS“ auf die Dargestellten. Die dritte Szene erzählt die Hochzeit von Paris und Helena. Mittig zu sehen sind die Brautleute, rechts ein Mundschenk mit Kanne und Schale und links zwei Musikanten mit Trommel, Laute und Flöte. Auf dem Spruchband steht „AL MET LOST VAT DAT COST“.
Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund; Fotos: MKK – Archiv MIT; Kokosnussbecher – Joana Maibach, MKK