Geplante Sperrung des Westfalenhallenwegs stößt auf Widerstand

Bündnis aus fünfundzwanzig Organisationen ruft zur Demonstration gegen die Sperrung des Westfalenhallenwegs auf

Nicht nur bei Spielen des BVB wird der Weg zwischen den Westfalenhallen 3 und 4 von der B1-Brücke bis zur Strobelallee intensiv genutzt. Auch in normalen Zeiten verläuft dort eine wichtige Wegeverbindung für den Rad- und den Fußverkehr zwischen dem Kreuzviertel und den Sportstätten, der Bolmke und den Kleingartenanlagen. Die Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH würde den Weg gern sperren, weil sie Haftungsrisiken befürchtet, wenn auf dem Weg Ladetätigkeiten stattfinden, und auch die Verwaltung befürwortet temporäre Sperrungen. Beide verweisen auf ein Gutachten der DEKRA, das sich für Sperrungen aussprechen soll, dessen Veröffentlichung aber bisher verweigert wird.

Ein Bündnis aus fünfundzwanzig Organisationen möchte den Weg dagegen offen halten und ruft für kommenden Sonntag, 7. November, zu einer Demonstration gegen eine mögliche Sperrung des Wegs auf. Das Bündnis reicht von den Fahrradinitiativen über die Umweltverbände bis hin zu den Kleingartenvereinen in der Bolmke. Eine Fahrraddemonstration startet um 15 Uhr auf dem Friedensplatz, eine Laufdemo beginnt um 15 Uhr auf dem Vinckeplatz. Die Demos vereinigen sich vor den Westfalenhallen.
„Man kann die Bedeutung des Wegs gar nicht hoch genug einschätzen“, sagt Olaf Greve von den Naturfreunden Kreuzviertel. Betroffen seien nicht nur die vielen alltäglichen Nutzer dieser Verbindung, sondern auch die touristischen Besucher der Stadt. „Darum muss beim anstehenden Neubau der angrenzenden Hallen auch die Chance genutzt werden, den Weg zu verbreitern und gestalterisch aufzuwerten“, so Greve.

Neben der Wegeverbindung geht es den Organisatoren auch um die Glaubwürdigkeit der Stadt bei den Themen Mobilitätswende und Fahrradstadt Dortmund. „Wer von Verkehrswende und der Stadt der kurzen Wege redet, kann dem Rad- und dem Fußverkehr nicht einfach einen Zaun in den Weg stellen“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund.

Das Bündnis vertritt die Ansicht, dass es bessere Lösungen als Wegesperrungen gibt und fordert die Veröffentlichung des DEKRA-Gutachtens. „Der Vertrag zwischen den Westfalenhallen und der Stadt sieht ganz klar vor, dass der Weg für den öffentlichen Fuß- und Radverkehr ohne Einschränkung offen zu halten ist“ erklärt Fricke. Nun wollten die Westfalenhallen diesen Vertrag einseitig zu Ihren Gunsten und zulasten der Allgemeinheit ändern. „Und sie begründen das mit einem Gutachten, dass sie selbst in Auftrag gegeben haben und das also im Sinne des Auftraggebers ausgefallen sein dürfte, und das sie zudem niemandem zeigen wollen“, so Fricke weiter. Nur eine Zusammenfassung der Westfalenhallen sei öffentlich.
Noch nicht einmal der Rat, der letztlich die Entscheidung über die Vertragsänderung zulasten der Allgemeinheit treffen müsste, dürfe das Gutachten lesen. „Das ist wirklich unglaublich“, sagt Greve. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen im Rat, die die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten sollen, so etwas wirklich mit sich machen lassen“, so Greve weiter.

Fricke beschreibt die Forderungen des Bündnisses so: „Für uns ist klar: Eine so weitreichende Entscheidung kann nicht auf Grundlage eines möglicherweise parteiischen und bisher geheimen Gutachtens getroffen werden, das noch nicht einmal den politischen EntscheidungsträgerInnen vorliegt“. Er fordert, das Gutachten zu veröffentlichen. Aber vor allem müsse ein neues, unabhängiges Gutachten erstellt werden, das Möglichkeiten für ein sicheres Offenhalten des Wegs aufzeige.

Das Bündnis ruft außerdem zum Unterschreiben einer Online-Petition zum Offenhalten und Aufwerten des Wegs auf: openpetition.de/!nhhwp

Quelle: Aufbruch Fahrrad; Foto: Jan Rocho. Zur Vergrößerung des Fotos dieses bitte anklicken!