Vorbemerkungen
Die städtische Forstverwaltung pflanzt in den nächsten Wochen 13.000 neue Bäume im Dortmunder Stadtwald. Zu einem Fototermin aus diesem Anlass hatte das Presseamt der Stadt Dortmund eingeladen. MIT war durch seinen Experten Gerd Latterner bei diesem Termin vertreten. Hier folgt sein Bericht: Heute über den Stadtwald im Dortmunder Süden, der Beitrag wird fortgesetzt mit einem Bericht über den Stadtwald im Dortmunder Norden (K.N.).
Mit gezielter Baumauswahl gegen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald
Von Gerd Latterner
Auf dem Weg von der Ecke Wittbräucker Straße/ Irminsulstraße zu der 5000 qm großen Aufforstungsfläche in der Reichsmark in Hörde kam die freundliche Frage: Sie kommen aus dem Norden! Was wollen Sie denn bei einem Termin bezüglich einer Waldverjüngungsmaßnahme im Dortmunder Süden? Leicht erklärt: Auch wir im Norden haben Stadtwaldflächen!
Vor Ort erläuterte auf Nachfrage der Dortmunder Chefförster Sebastian Vetter den Unterschied zwischen den Stadtwaldflächen Süd und den Stadtwaldflächen Nord ausführlich: Die Grenze zwischen Südforst und Nordforst bildet in etwa die B 1. Den Unterschied zwischen beiden Forstbereichen bildet im Wesentlichen der geologische Untergrund. Im Norden ist es die Kreide im tieferen Untergrund, darüber geschichtete Mischlehme. Im Süden haben wir das geologische Karbon aus u.a. Sandstein, Buntschiefer und einer relativ flachen Auflage aus Lösslehm. Diese Böden sind nicht so gut mit Wasser- und Nährstoffen versorgt wie die Böden im Norden. Die Bäume sind dadurch hier krankheitsanfälliger und es sterben große Mengen an Gehölzen ab. Im Norden gibt es auf Grund der besseren Standortbedingungen weniger Ausfälle und dadurch bedingt wird es so große Aufforstungsflächen wie im Süden der Stadt Dortmund im Norden nicht geben.
Bezüglich des vorkommenden Waldbaumbestandes dominiert sowohl im Nord- als auch im Südwald die Buche, gefolgt von der Flaum- und der Stieleiche. Im Süden gibt es zusätzlich einige Nadelholzbestände und einen höheren Anteil an nordamerikanischen Roteichen als im Norden.
Durch Sturm, Dürre und Insektenschäden sind in den letzten Jahren viele Bäume im Stadtwald Süd abgestorben.
Nach den weitgehend abgeschlossenen Vorbereitungsarbeiten wird jetzt unter verbliebenen, gesunden Einzelbäumen, Totholzbäumen und zwischen bewusst angelegten Totholzhaufen mit Erdbohrern gepflanzt. Stolz ist dabei der Revierförster Torsten Wack auf seine neun Mitarbeiter, die bei Wind und Wetter 7100 Buchen, 3750 Douglasien, 1600 Küstentannen und 550 Erlen in die Erde bringen. Dadurch wird der Wald verjüngt und umgebaut. Baumartenvielfalt, die Stabilität des Gefüges und die Kohlendioxidbindung werden erhöht und damit wird auch den Folgen der Klimaveränderungen begegnet.
Nicht umhin kommt man im Dortmunder Ökosystem “Wald“ die standortgerechte und anpassungsfähige Buche als Hauptbaumart zu pflanzen. Förster Wack bezeichnet sie als “Mutter des Waldes“. Einigkeit zeigen hier der Chef- und der Revierförster und erläutern eindrucksvoll und überzeugend die Bedeutung und den Wert der Buche für das ökologische Gefüge des Dortmunder Stadtwaldes.
Eingemischt werden die an der Westküste Amerikas heimischen und hier sehr widerstandsfähigen Nadelgehölze Douglasie und Küstentanne.
Die Erle findet ihren Standort im feuchten Bereich des Golfsiepens, der im Aufforstungsbereich fließt.
Den jetzt in der Reichsmark begonnenen Mischwaldaufforstungen werden in fast allen größeren Waldgebieten im Süden der Stadt weitere Fällarbeiten und Aufforstungen folgen, die den Stadtwald für die Zukunft ökologisch stabil und klimaressistent machen.