Noch nie in der Geschichte wurden weltweit so viele Pestizide
eingesetzt wie heutzutage
Mitte Januar diesen Jahres ist der Pestizidatlas 2022 – Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft – erschienen. Es handelt sich um das Ergebniseines Kooperationsprojektes von Heinrich-Böll-Stiftung, BUND, PAN Germay und Le Monde Diplomatique.
Die Akteure fordern hierin von der Bundesregierung, den Einsatz von Pestiziden konsequent zu reduzieren. Vor allem besonders toxische Pestizide müssen verboten werden und bereits in der EU verbotene Pestizide dürfen nicht länger exportiert werden, wie die Organisationen bei der Vorstellung des „Pestizidatlas 2022“ betonten. (Vgl. hierzu auch den Bericht auf MIT vom 13.1.22)
Der Atlas bietet in 19 Kapiteln auf über 50 Seiten und in über 80 Grafiken zahlreiche Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft in Deutschland und weltweit. Wir haben uns heute das Kapitel Jugendumfrage – Veränderung gewollt etwas näher angesehen.
Im Zusammenhang mit der Studie kam bei den Akteuren die Frage auf, „ob eine ambitionierte Politik zur Reduktion von Pestiziden eine breite Unterstützung auch unter jungen Menschen in Deutschland findet.“ Wie sieht die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland die Landwirtschaft und deren Auswirkung auf Umwelt und Artenschutz? Ist der Einsatz von Pestiziden überhaupt ein Thema für die Generation der unter 30-Jährigen?
Es wurden im Oktober letzten Jahres speziell für den Pestizidatlas 1.131 junge Erwachsene befragt. Hinsichtlich des Geschlechts, der Bildung und der regionalen Verteilung war die Onlineumfrage repräsentativ. Nachfolgend und beispielhaft drei Ergebnisse aus dieser Befragung:
Die Ergebnisse dieser Befragung – von der im Pestizidatlas 2022 nur ein kleiner Ausschnitt veröffentlicht ist – lässt den Schluss zu, dass junge Menschen besorgt sind über den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Sie wollen mehr Ökologie auf dem Acker und fordern eine stärkere Unterstützung von landwirtschaftlichen Betrieben. Die Autoren der Studie ziehen folgendes Fazit: „Junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren befürworten eine Landwirtschaft, die entweder auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz verzichtet oder zumindest den Einsatz erheblich reduziert. Debatten um Glyphosat und Biodiversitätsrisiken sind in dieser Altersgruppe angekommen. Landwirtinnen und Landwirte werden als Getriebene eines Agrarsystems gesehen, dass sie unfairen Rahmenbedingungen aussetzt.“
Quelle: Pestizidatlas 2022; Urhebernachweis der Grafiken auf dieser Seite: Eimermacher/Puchalla. CC BY4.0