17 Männer und 2 Frauen schildern in 24 Kapiteln ihre persönlichen Erinnerungen
an ihren früheren Arbeitsplatz „Auf Hansa“
17 Männer und 2 Frauen – u. a. auch Alt-Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch aus Mengede – kommen in der jetzt erschienen Publikation zu Wort, authentisch und originär. In 24 Kapiteln, angelehnt an den Arbeitsrhythmus der Kokerei, auf der rund um die Uhr gearbeitet wurde, stehen die Menschen und ihre persönlichen Erinnerungen an ihren ehemaligen Arbeitsplatz im Mittelpunkt.„Wie die Belegschaft auf der Kokerei Hansa einst arbeitete, was sie im Innersten ausmachte und zusammenhielt – dies herauszufinden war unser Anliegen, als wir 2018 das Projekt „Kosmos Kokerei“ ins Leben riefen“, so Ursula Mehrfeld, Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur. “Immer mehr Besucherinnen und Besucher des heutigen Industriedenkmals Kokerei Hansa möchten nicht nur technische Abläufe begreifen, sondern auch wissen, was die schwere Arbeit mit den Menschen gemacht und was sie ihnen bedeutet hat.“
Als Quelle für die vorliegende Publikation dienten die Ergebnisse einer Zusammenarbeit mit der Historikerin Susanne Abeck. Im Rahemen eines Zeitzeugenprojekts der Industriedenkmalstiftung mit Tonaufzeichnungen entstanden mehr als 1000 Seiten Text allein zur Kokerei Hansa. „Aus diesem unendlich reichen Fundus konnten wir schöpfen, um dem „Kosmos Kokerei“ Gestalt zu verleihen“, berichtet Mehrfeld. Die gesprochen Texte wurden nicht verändert, sondern auszugsweise aus der großen Textquelle ausgewählt und thematisch geordnet.
„Entstanden ist ein kurzweilig-erfrischendes, bisweilen sogar poetisch anmutendes Werk, in einer Sprache, wie sie vor allem die Menschen aus dem Ruhrgebet verstehen – dank der Unterstützung durch Dorothee Wirsing, einer Expertin der ‚Oral History‘.
Der Historiker Professor Ulrich Borsdorf, Gründungsdirektor des Ruhrmuseums und Gründungsmitglied der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur hat die Entstehung des Buches begleitet und Stephanie Knoblich, freiberufliche Dramaturgin, hat es verstanden, aus den mehr als 1000 Seiten Text den Blick auf das Menschliche herauszufiltern und unser Gemeinschaftswerk zu etwas Besonderem zu machen. Enorme Strahlkraft haben auch die Fotografien von Brigitte Kraemer. Mehrfach ausgezeichnet für ihre sozialdokumentarischen Werke von Menschen im Ruhrgebiet hat sie die erzählende Belegschaft porträtiert und den Stimmen im Kosmos Kokerei ein würdiges Gesicht verliehen“, benennt U. Mehrfeld die wesentlichen Akteure eine produktiven Teams.
Auf ein gemeinsames Treffen anlässlich der Herausgabe des Buches wird coronabedingt vorerst verzichtet. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, gilt auch hier. Sobald sich die Situation entspannt, soll es nachgeholt werden. Schließlich hat Gemeinsamkeit die Arbeit auf Hansa geprägt. Dass bei diesem Treffen weitere Geschichten erzählt werden, ist sicher, denn der Kosmos Kokerei ist reich, unterhaltsam und lebendig.