Die Gesundheit liegt uns am Herzen…
… so lautet das Motto des Unternehmens, das vom Mengeder Gewerbeverein als Unternehmen des Monats April 2022 ausgezeichnet worden ist. Die ALTE APOTHEKE besteht seit über 125 Jahren an ihrem Standort in Mengede. Vier Generationen von Apothekern haben in dieser Zeit die Mengeder mit Arzneimitteln versorgt. Wilhelm Tackenberg – seit 1993 Chef des Unternehmens – hat versucht, diese Zeit von mehr als 125 Jahren kurz zusammenzufassen. Das Ergebnis sieht wie folgt aus:
Vor 1893 versorgte Alfred Eick-Kerssenbrock von seiner Apotheke in Waltrop aus die Mengeder Bevölkerung per Pferdefuhrwerk mit Arzneimitteln.
Mit dem Abteufen der Schachtanlage Hansemann kamen viele Menschen, auch aus Polen, nach Mengede. Alfred Eick-Kerssenbrock verkaufte seine Apotheke in Waltrop (die heutige ALTE APOTHEKE in Waltrop) und baute in Mengede in Nähe des Bahnhofes und der Zeche Hansemann ein Wohngebäude inklusive einer Apotheke. 1893 erhielt er gegen Zahlung von 30.000.- Goldmark die Lizenz zum Betreiben vom Staate Preußen.
Auf Alfred Eick-Kerssenbrock folgten als gemeinsame Betreiber seine beiden Söhne Alfred und Eugen.
Der zunächst als Angestellter beschäftigte Apotheker Rudolf Adolf Deuf übernahm 1967 die Apotheke. Er verlegte 1968 die Geschäftsräume von der Hochparterre auf Straßenniveau, so dass die Treppe zur Apotheke, vor allem für ältere Kunden ein Hindernis, verschwinden konnte.
1993 übernahm Wilhelm Tackenberg die ALTE APOTHEKE, die er bis heute leitet. Er erneuerte die Fassade des Ladenlokals mit Hilfe des Innenarchitekten Herbert Karla, führte schon zu Zeiten von Rudolf Deuf EDV und weitere elektronische Neuerungen ein, die sich damals im Apothekenbereich entwickelten.
Er engagierte sich in Apothekenkooperationen und war als Mentor des MVDA als Mitbegründer der LINDA AG beteiligt, die heute als eine der wichtigsten Kooperationen deutschlandweit erfolgreich tätig ist.
Wilhelm Tackenbergs Sohn Dr. rer.nat. Markus W. Tackenberg hat seinen Lebensmittelpunkt nach Viersen und Mönchengladbach verlegt, wo auch er selbstständig eine Apotheke betreibt.
Ergänzend zum vorstehenden Text greifen wir auf einen Bericht über die ALTE APOTHEKE zurück, der am 21.6.2015 mit freundlicher Zustimmung von Mengedes „Archivar“ Heinrich Veuhoff auf MIT erschienen ist.
Die „Alte Apotheke“ in Mengede
zusammengestellt von Heinrich Veuhoff
Eugen Eick (vorher Apotheker in Waltrop) erhält am 4. Dezember 1893 die Concession zur Errichtung einer Apotheke in Mengede durch das Königliche Regierungs-Präsidium in Münster.
Damals durfte ein Apotheker keine zwei (oder mehr) Apotheken betreiben. Am 20. Dezember 1872 eröffnete er seine erste Apotheke.
20 Jahre später bewog ihn der wirtschaftliche Aufschwung im benachbarten Mengede, dort eine Apotheke einzurichten. Auf einem Grundstück an der Bahnhofstraße (heute: Am Amtshaus) ließ er
ein stattliches Gebäude erstellen, in dem sich nach Umbauten, Erweiterungen und Renovierungen auch heute noch die „Alte Apotheke“ befindet, mehr als 100 Jahre im Dienste der Mengeder Bevölkerung.
Es war echter Pioniergeist, der Eugen Eick gerade diesen Bauplatz im Schatten des Mengeder Bahnhofs wählen ließ. Zwar fuhr die Köln-Mindener Eisenbahn schon seit 1847, aber das Emscherdorf Mengede – in Jahrhunderten von Landwirtschaft, Handwerk und Handel geprägt – war im wesentlichen auf das Gebiet um die altehrwürdige St. Remigius-Kirche begrenzt. Jenseits der Bahn begann die neue Zukunft. Hier wurde seit 1873 von der Mengeder Bergwerks-AG die Zeche Adolf von Hansemann abgeteuft, die Arbeit und Brot für viele hundert Arbeiter versprach. Hinzu kam noch die Zeche Westhausen im benachbarten Bodelschwingh, wo schon seit 1873 Steinkohle abgebaut wurde.
1893 kümmerten sich drei Ärzte in Mengede um ihre Patienten:
Dr.Eduard Funcke (seit 1853), Dr. Emil Bück (seit 1888) und Dr. Heinrich Staupendahl (seit Mitte 1893).
Verordnete Arzneien mussten auf beschwerlichen Wegen aus der weiteren Nachbarschaft, so aus Waltrop, besorgt werden. Eick hatte vor seinem Umzug nach Mengede kranken Mengedern geholfen: Um den Angehörigen den Fußweg nach Waltrop zu ersparen, hatte er am „Schlagbaum“ (heute: Shell-Tankstelle an der Waltroper Straße) einen Sammelkasten installiert , aus dem täglich ein Bote die Rezepte abholte, der dann auch die Medikamente ins Haus zustellte.
Nachweise, wie die Konzessionsübergabe in Waltrop erfolgte, liegen nicht vor. Amtmann Schragmüller berichtet nur kurz über den Apotheker Eugen Eick:“… zog am 14. Dezember 1894 von Waltrop zu.“ Im Vestischen Archiv zu Recklinghausen befindet sich der Nachlaß von Eugen Eick-Kerssenbrock, der aus historischen Gründen den Doppelnamen angenommen hatte, denn er erforschte leidenschaftlich die Familiengeschichte und war dabei auf einen Kerssenbrock gestoßen, der im Zuge der Münstersehen Wiedertäufer-Auseinandersetzungen erwähnt worden war.
Die beiden Fotos von der ALTEN APOTHEKE in der Mitte des Beitrags stammen etwa aus den Jahren 1918 (l) und 1935.