Arbeit kann auch Freude machen
Wer dies nicht glauben mag, sollte sich mal mit Sascha Michels unterhalten. Der 31-jährige gelernte Einzelhandelskaufmann lebt und arbeitet seit zwei Jahren auf dem Gelände ehemaligen Gärtnerei Deinhardt in der Königsheide gegenüber dem kath. Friedhof Mengede.
Aus der Gärtnerei ist inzwischen ein Gemüsebauhof geworden – der neue Eigentümer beschickt die Wochenmärkte in der Umgebung mit selbstangebauten erzeugerfrischen Gemüsen: Mittwochs und samstags verkauft er seine Ware auf dem Hansaplatz in Dortmund und dem Hauptmarkt in Bochum; dazu dienstags und freitags in der Innenstadt in Bochum und an sechs Tagen der Woche in Hagen.
Damit nicht genug: Seit diesem Frühjahr verkauft er auf seinem Hof in der Königsheide auch sonntags von 11.00 bis 16.00 Uhr seine Ware. Sascha Michels beschreibt seinen Betrieb wie folgt: Wir sind ein kleines Familienunternehmen, das auf Bochumer und Dortmunder Wochenmärkten seine Kunden mit frischem, regionalem und südländischem Obst und Gemüse, teils aus eigenem Anbau, versorgt.
Kurzum: Nicht alles, was er zum Verkauf anbietet, ist selbst angebaut. Auch wenn er jetzt im Sommer genügend Gemüsesorten selbst ernten kann, muss er doch gelegentlich – abhängig von der Witterung – Waren von befreundeten Landwirten aus der Umgebung zukaufen.
Eier z.B. kauft der von einem befreundeten Landwirt regelmäßig komplett, denn die Produktion seiner Hühnerfamilie mit fünf Hühnern und einem Hahn reicht gerade für den Eigenbedarf.
Der Beruf als Markthändler ist Sascha Michels nicht in die Wiege gelegt worden. Das ist erstaunlich, denn bereits seinGroßvater war als Markthändler unterwegs – allerdings hat der die umliegenden Märkte nur mit Kartoffeln beliefert. Das ging mit Pferd und Wagen und war seinem Sohn zunächst offenbar kein zukunfsträchtiges Unternehmen. Deswegen hat der Vater von Sascha Michels zunächst einmal den Beruf des Maler und Anstreichers erlernt. Er hat diesen Beruf auch ausgeübt, bevor er sich entschloss, doch in den Betrieb seines Vaters einzusteigen.
Auch Enkel Sascha ist über Umwegen zu seinem jetzigen Beruf gekommen. Nach dem Schulbesuch hat er zunächst eine kaufmännische Lehre absolviert, ehe er Gefallen an dem Gedanken fand, in den Betrieb seines Vaters einzusteigen. Da war sicher ein kluge Entscheidung, denn der Vater ist jetzt jemand, der ihn in diesem einfach aussehenden, gleichwohl komplexen Geschäft gut mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Das tut übrigens auch seine Frau Nina, allerdings ist sie derzeit vorwiegend damit beschäftigt, das 21 Monate alte Baby gut zu versorgen.
Um zur Überschrift dieses Beitrags zurückzukommen: Es bedarf keines langen Gedankenaustausches um festzustellen, dass mit dem Unternehmer Sascha Michels ein Gesprächspartner gegenübersteht, dem sein Beruf große Freude bereitet.
Wenn wiederholt beklagt wird, dass aktuell zu wenig Dortmunder Landwirte Lebensmittel produzieren, die hier in Dortmund benötigt werden und gefordert wird, dass Erzeuger und Verbraucher besser zusammenarbeiten sollten, dann scheint mit dem Unternehmen von Sascha Michels die Möglichkeit gegeben zu sein, diesen Zielen einen Schritt näher zu kommen. Und dass dies alles funktioniert wie gewünscht, dafür sorgen im Schnitt 22 MitarbeiterInnen.
Alle Achtung!
Fotos: K.N. . Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!