Objekt des Monats im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK)

MKK-Objekt des Monats August 2022 ist das historische Museumsgebäude selbst

MKK-Objekt des Monats August ist das historische Museumsgebäude selbstdie ehemalige Städtische Sparkasse, das heutige Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund. Das Objekt des Monats August wurde von Joana Maibach ausgesucht.

Zur Begründung der getroffenen Auswahl heißt es:
Das Gebäude eines Museums ist seit jeher eine Art Hülle für die Sammlung, die es beherbergt. Es muss den Objekten eine angemessene Bühne bieten, sowohl von außen als auch von innen. An das Museumsgebäude werden dabei verschiedene Ansprüche gerichtet, da unterschiedliche Zwecke erfüllt werden müssen: es soll Schutz bieten und eine fachgerechte Beherbergung der Sammlung ermöglichen, es ist ein Arbeitsplatz für die Menschen, die hier arbeiten, und gleichzeitig muss es für die Besucher*innen zugänglich sein, Aufmerksamkeit erregen und neugierig machen sowie Vieles mehr.

Das Museumsgebäude wurde ursprünglich für eine ganz andere Nutzung erbaut: als Hauptsitz der Städtischen Sparkasse Dortmund in den 1920er Jahren. Auftraggeber für den repräsentativen Bau im Art-Deco-Stil in zentraler Lage in der Innenstadt war der Sparkassenvorstand, da die bisher genutzten und über die Stadt verteilten Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten. Bereits 1907 war die Dortmunder Sparkasse, die 1841 gegründet wurde, die viertgrößte rheinisch-westfälische Sparkasse. Ihr Aufgabengebiet und ihr räumlicher Bedarf wuchsen parallel zur rasanten industriellen Entwicklung der Stadt und der wachsenden Anzahl von Spareinzahler*innen.

1921 wurde der bekannte Dortmunder Architekt Hugo Steinbach (geb. 1873) für den Neubau beauftragt, der mit seinem Partner Hans Lutter bis 1915 bereits zahlreiche Bauten in der Stadt realisiert hatte, so etwa den Löwenhof, der sich bis heute schräg gegenüber des Museums befindet. Der Baubeginn verzögerte sich allerdings bis 1923, da aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Zeiten und infolge der Besetzung der Stadt durch Frankreich ein Arbeitermangel herrschte und es zu Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung kam.

Das Gebäude wurde auf einem etwa 1.550 qm großen und unregelmäßig geformten Eckgrundstück errichtet, in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt und dem Hauptbahnhof und damit verkehrstechnisch und städtebaulich gut gelegen. Steinbach entwarf das Gebäude mit einer U-förmigen Grundrissform, die dem Verlauf der umgehenden Straßen folgend, eine große runde glasbedeckte Kassenhalle umschloss, die heutige Rotunde und architektonisches Herzstück des Gebäudes. Das runde und zweigeschossige Eingangsportal, das konvex aus der konkav geformten Rückwand des höheren Haupthauses hervortritt, wurde von Steinbach auf den spitz zulaufenden Winkel des Grundstücks gesetzt und öffnet sich somit zur Hansastraße und zur Innenstadt. Hier wird die Rotunde im Inneren des Baus optisch aufgegriffen.

Bereits 1961 war das Gebäude abermals zu klein für den Sparkassenbetrieb, sodass ein größerer Neubau am Freistuhl errichtet wurde. Das Gebäude an der Hansastraße sollte eigentlich abgerissen werden, doch aufgrund vieler Proteste aus der Öffentlichkeit und den Plänen, es für das Museum für Kunst und Kulturgeschichte umzunutzen, konnte das heute denkmalgeschützte und beeindruckende Beispiel für einen Bau aus den 1920er Jahren gerettet werden.

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte befand sich zu diesem Zeitpunkt auf Schloss Cappenberg in Lünen, wo es sich seit Ende des Zweiten Weltkrieges im Exil befand. In den Jahren 1978 bis 1983 wurde das Haus schließlich durch das Architektenbüro von Werner Lehmann zum Museum umgebaut, womit natürlich zahlreiche bauliche Veränderungen gemäß der Ansprüche an ein Museumsgebäude einhergingen.

Trotz Umbauarbeiten und räumlicher Erweiterungen ist die originale Außenfassade weitgehend erhalten geblieben und getreu dem Motto des diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 11. September – „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ – kann man hier im und am Haus noch viele weitere historische Spuren des ursprünglichen Sparkassengebäudes finden. So ist im Innern des Eingangsportals eine heute noch erhaltene Türumrahmung aus Stein mit der Aufschrift „Stahlkammer“, die früher in das Untergeschoss zum Tresor und eben zur Stahlkammer der Sparkasse führte.

Am Tag des offenen Denkmals gibt es die Gelegenheit, an einer Führung zur Architekturgeschichte des Gebäudes teilzunehmen und so noch mehr zum Gebäude und auch zum Museum zu erfahren.

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmtund; Fotos: Joana Maibach. Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!