Den Garten an Trockenheit und Hitze anpassen
Auch wenn die Ferien bei uns bereits zu Ende sind, gibt es vielerlei Ausflüge und Aktivitäten in der Natur. Doch wo darf ich eigentlich Baden, wie spare ich Wasser im Hochsommer, welche Sonnencreme ist die richtige für die Haut und die Umwelt oder wie mache ich meinen Garten fit für den Klimawandel?
Im Rahmen einer Interviewreihe „Gut Leben im Sommer” gibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Antworten auf diese und weitere Fragen. (MIT stellt seinen LeserInnen die BUND-Reihe „Gut Leben im Sommer“ zur Verfügung und bedankt sich beim BUND für die kostenlos zum Abdruck freigegebenen Öko-Tipps).
Welche neuen klimatischen Anforderungen müssen Pflanzen im Garten zukünftig erfüllen?
Katrin Wenz – BUND: „Die Pflanzen im Garten sollten einigermaßen gut mit Trockenheit umgehen können, denn sonst kommen GärtnerInnen mit dem Gießen bald nicht mehr hinterher. In Zukunft werden wir sparsamer mit dem Wasser umgehen müssen. Oft sind es alte, regionale Sorten, die so robust und angepasst sind, dass sie mit Trockenstress gut umgehen können. Zunehmend finden auch Gewächse aus südlichen Regionen Eingang in die Gärten. So fühlt sich die Feige und Kiwi in vielen Gegenden schon sehr wohl. Aprikosen mögen es traditionell heiß, sandig und vertragen zudem Trockenheit sehr gut. Für alle Neupflanzungen gilt: In der Anwachsphase ausreichend wässern. Baumbewässerungssäcke sind ein guter Wasserspartipp. Sie sind nützliche Helfer, um trockenheitsempfindliche Jungbäume zu bewässern. Das Wasser wird gleichmäßig über längere Zeit abgegeben und das Gießwasser wird besonders effizient und nachhaltig genutzt.“
Wie bekomme ich meinen Garten Klima-fit?
Katrin Wenz: „Viele Punkte sind hier möglich. Der nachhaltigste Tipp: Immer den Boden bedecken. So viele Flächen wie möglich bepflanzen, also den Boden, aber auch Dächer oder Fassaden begrünen und damit das Maximum an CO2-Speicherung, Sauerstoffproduktion, Abkühlung und Verdunstung schaffen. Beim Pflanzen darauf achten, dass die Pflanzen am richtigen Standort stehen und regionale und Bio-Pflanzen beziehungsweise Saatgut bevorzugen. Je höher der Humusanteil im Boden ist, desto mehr Wasser kann gespeichert werden. Das heißt konkret: Wenig Bodenbearbeitung, kein umgraben, Gründüngung einsäen, mulchen und Gartenabfälle kompostieren.“
Was kann die Hobbygärtnerin oder Hobbygärtner noch tun?
Katrin Wenz: „Rasenflächen sind Monokulturen, die viel Pflege und auch Wasser benötigen. Da die Klimakrise sich auch in Extremwetterschwankungen zeigt, und wir in vielen Regionen sehen, dass es zunehmend trockener wird oder die Trocken-Perioden länger anhalten, empfehlen wir, Rasenflächen in mehrjährige Blühwiesen umzuwandeln. Diese müssen nicht mehr gegossen werden und nur ein bis zweimal pro Jahr gemäht werden. Außerdem bieten Blühwiesen den Insekten viel Nahrung
Immer mehr geht es auch darum, das Wasser im Garten zu halten. Regenwasser sollte in Regentonnen oder Zisternen aufgefangen und gespeichert werden. Flächen sollten soweit es geht entsiegelt werden, so dass Wasser versickern kann und nicht in der Hitze verdunstet. Legen sie Mulden an, in denen das Wasser versickern kann. Diese können sie mit Stauden bepflanzen.
Aus herausgenommenen Betonplatten kann zum Beispiel noch ein Hochbeet oder eine Kräuterspirale gebaut werden. Auch das richtige Gießen ist wichtig. Meist wird im Garten zu häufig und zu oberflächlich gegossen. Dadurch gewöhnen sich die Pflanzen an regelmäßige Wasserzufuhr und wurzeln nur flach. Bei seltenem und dann aber ausgiebigeren Gießen wurzelt die Pflanze tiefer und wird so toleranter gegenüber trockenen Phasen. Durch Mulchen mit Rasenschnitt wird die schnelle Austrocknung des Bodens verhindert, außerdem wandern wertvolle Nährstoffe zurück in den Boden. Auf Rasensprenger sollte verzichtet werden. Am besten, man gießt mit Schlauch oder Gießkanne direkt in den Wurzelbereich oder investiert in eine Tröpfchenbewässerung.“
Welche Pflanzen eignen sich besonders gut?
Katrin Wenz: „Wichtig sind zum Beispiel Stauden. Diese kommen meist mit der Trockenheit gut klar und sind ökologisch wertvoll, da heimische Insekten und Vogelarten an sie angepasst sind. Mehrjährige Stauden sind einjährigen zu bevorzugen. Gefüllte Blüten bieten Insekten kaum Nahrung und sind oft weniger robust als die Wildformen. Auch wenn ‚exotische Pflanzen‘ wie Feige ausprobiert werden, sollte es im Garten immer noch den überwiegenden Teil mit heimischen Arten geben, damit auch die hiesigen Insekten genügend Nahrung finden. Gehölze und Pflanzen sollten aus regionalen Baumschulen bezogen werden, bei Saatgut sollte auf die Zertifizierung mit Regiosaat und Bio-Siegel geachtet werden.“
Mehr Informationen: Tipps zum naturnahen Gärtnern: https://www.bund.net/umweltgifte/pestizide/insektenfreundlicher-garten/