Interview mit Musiker und Buchautor Klaus Neuhaus
Von Henry Mühlhausen
Der Name Klaus Neuhaus ist nicht nur im Raum Mengede ein Begriff. Der Komponist, Musiker und Liedermacher hat zahlreiche CD’s und Liederbücher mit hauptsächlich Kinderliedern veröffentlicht. Seine Videos, oft mit BVB-Bezug, die er gemeinsam mit seinem Freund Rüdiger Wache auf YouTube präsentiert hat, haben im Laufe der Jahre vor allem bei BVB-Fans Kultstatus erreicht. Bundesweit ist er vor allem durch seine langjährige Mitarbeit bei der ARD-Reihe „Die Sendung mit der Maus“, Beiträge in Rundfunk und Fernsehen und Live-Auftritte bekannt. Bis Ende März dieses Jahres hat Klaus Neuhaus in der Mengeder Schragmüllerstraße, seine Musikschule betrieben. (s. hierzu auch den Beitrag auf MIT vom 16.8.2016 in der Serie: „Auf eine Tasse Kaffee…“)
Mit diesem Kapitel musste er abschließen, aber von Ruhestand kann bei Klaus Neuhaus keine Rede sein. Eine seiner neuen Aktivitäten ist die Veröffentlichung des Romans „Musiker-Liebe“, den er gemeinsam mit seiner Ehefrau Sabine Kreter-Neuhaus geschrieben hat. Für MIT Gründe genug, sich mit Klaus Neuhaus und seiner Gattin zu unterhalten.
MIT: Klaus, was war der Auslöser für Dich, Deine Musikschule zu schließen?
Klaus Neuhaus: Der Grund, dass ich schweren Herzens meine Musikschule aufgeben musste, ist in der Corona-Pandemie zu sehen. Die verschiedenen Varianten des Corona-Virus haben leider einen Weiterbetrieb unmöglich gemacht. Kitas und Grundschulen, mit denen wir jahrelang intensiv gearbeitet haben, waren ja im Laufe des Jahres 2021 besonders betroffen, so dass ein Unterricht überhaupt nicht mehr möglich war. Dazu kam noch, dass die Landesregierung von NRW die Rückzahlung der Corona-Soforthilfe, die wir ja im Laufe des Jahres 2021 in Anspruch nehmen konnten, sehr zeitig zurück verlangte. Ich konnte zwar die Gehälter für meine Mitarbeiter, Miete und sonstige Kosten noch begleichen, aber für mich selbst ist wirklich kein Euro mehr übrig geblieben. Und eine solche Situation kann man verständlicherweise nicht lange durchhalten. Ich habe mich dann mit meiner Mitarbeiterin Cornelia Stuhm, die 18 Jahre lang sämtliche kaufmännische Arbeiten, meine Termine und sonstige Verwaltungsarbeiten immer bestens erledigt hat, zusammengesetzt und wir haben dann beschlossen, die Musikschule zum Ende März 2022 zu schließen. Für uns beide und alle anderen Mitarbeiter eine ganz schwere, aber leider unumgängliche Entscheidung. Ich habe die Musikschule am 01.05.2004 eröffnet und auch Cornelia Stuhm war bis zum Corona-bedingten Ende von Anfang an dabei.
MIT: Du wirst Dich aber sicherlich noch weiter mit Musik beschäftigen, oder?
Klaus Neuhaus: Natürlich werde ich mich weiter mit der Musik beschäftigen. Man kann durchaus sagen, „so lange, bis ich umfalle“, was ich, wenn Corona nicht gekommen wäre, ja auch mit der Musikschule gemacht hätte. Mit meinem Dortmunder Freund Martin Hörster arbeite ich schon seit langem intensiv im Studio. Wir haben ein gemeinsames Label für Kinderlieder. Es heißt „HörNeuMusik“, gebildet aus unseren beiden Nachnamen Hörster und Neuhaus.
http://www.xn--hrneumusik-ecb.de/index.html
Erst vor zwei Wochen haben wir ein neues Album veröffentlicht. Wir sehen das als unseren Beitrag zur musikalischen Früherziehung an, was besonders für Eltern und Erzieher interessant ist. Unser Plan ist es, mehrere, aufeinander aufbauende Alben herauszubringen. Das nächste, was dann in Kürze erscheint, wird dann voraussichtlich „Die Schneckenstunde“ heißen.
MIT: Gibt es ein Lieblingsinstrument, welches Du als Musiker bevorzugst?
Klaus Neuhaus: Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Aber das Instrument, mit dem ich z.B. beim Komponieren in der Regel beginne und das ich am häufigsten spiele, ist das Klavier. Aus einem ganz einfachen Grund. Das Klavier hat seinen festen Standort und ich laufe einige Male am Tag daran vorbei. Andere Instrumente muss man in der Regel immer erst auspacken. Das Spielen mit dem Klavier geht einfach schneller, was bei der aktiven Arbeit natürlich eine wichtige Rolle spielt. Ich spiele aber auch sehr gerne Akkordeon und Gitarre.
MIT: Mit Deinem Freund Rüdiger Wache hast Du ja auch viele Videos, oft mit BVB-Bezug produziert. Werdet Ihr das oder so etwas Ähnliches wieder einmal fortsetzen?
Klaus Neuhaus: Da ist aktuell nichts Konkretes geplant. Man muss es ja auch einmal so sehen: Wir haben mit dem BVB Zeiten erlebt, die uns alle begeistert haben. Wir haben Titel gewonnen und wir waren auf tollen Meisterschaftsfeiern unterwegs. Das kann uns niemand mehr nehmen, das wird für immer in unseren Erinnerungen bleiben. Im Fußball hat sich in den vergangenen Jahren aber sehr viel und nicht gerade zum Vorteil entwickelt. Ich sehe die Entwicklungen im Fußball eher so wie Neven Subotic. Viele Fußballer leben in einer regelrechten Blase und sind dem normalen Alltagsleben leider völlig entrückt. Ich habe sogar meine beiden BVB-Dauerkarten wieder abgegeben. Ich warte darauf, dass die Renovierungsarbeiten im Stadion Rote Erde bald abgeschlossen sind und freue mich darauf, die Spiele der BVB U-23 oder der BVB-Frauenmannschaft anzuschauen.
MIT: Du bist zusammen mit Deiner Frau auch als Autor aktiv geworden und Ihr habt einen gemeinsam geschriebenen Roman veröffentlicht. Wie kam es dazu und worum geht es in dem Buch?
Klaus Neuhaus: Die Idee für den Roman ist bei einem Spaziergang mit meiner Frau im Rombergpark entstanden. Ich hatte Sabine von meiner Idee erzählt, mir schon Gedanken über die Hauptfigur gemacht und bereits mit dem ersten Kapitel begonnen. Das Buch beginnt damit, dass ein Dortmunder Jazz-Musiker in einem Buchladen in Dortmund, die dortige Buchhändlerin, die auch Hobbycellistin ist, kennenlernt. Beide kommen sich dann näher. Es sind aber bis dahin für beide etliche Umwege zu gehen, bis es zu einem, das sei jetzt schon verraten, Happy End kommt. Und diese Umwege haben viel mit Musik und auch mit den Persönlichkeiten, Erfahrungen und Einstellungen der beiden Protagonisten zu tun. Der Roman spielt in Dortmund und der Leser, der Dortmund kennt, wird viele ihm bekannte Orte im Buch wiederfinden.
Sabine Kreter-Neuhaus: Klaus hat mir von seiner Idee erzählt und bei dem Spaziergang ist dann bei uns beiden der Gedanke entstanden, dass die Position und die Sichtweise der weiblichen Romanfigur, also der Buchhändlerin bzw. der Cellistin, dann doch am besten auch von einer Frau geschrieben werden sollte..Und dann haben wir beschlossen, „ja, so machen wir das“ und ich habe dann beim Schreiben den Part der Cellistin übernommen und Klaus den des Jazzmusikers. Wir haben dann immer abwechselnd ein Kapitel geschrieben. Einmal aus der Sicht der Frau und das nächste dann aus der Sicht des Mannes. Der Reiz liegt dann vor allem darin, dass die verschiedenen Situationen in denen sich die beiden Hauptfiguren begegnen, eben aus unterschiedlichen Perspektiven gesehen und beschrieben werden.
MIT: Als Autoren für Euer Buch „Musiker-Liebe“ werden ja nicht Eure Namen genannt, sondern stattdessen werden die Namen Saskia Rhodos und Stan Bieler genannt, obwohl das Buch ja ausschließlich von Euch beiden geschrieben wurde. Was war der Grund, das Buch unter diesen Pseudonymen zu veröffentlichen?
Klaus Neuhaus: Ein großer Teil des Buches spielt sich im Dortmunder Kreuzviertel ab, in dem Sabine und ich seit Jahren wohnen und in dem wir uns auch sehr wohlfühlen. Das kann man dem Roman, so glauben wir beide, auch entnehmen. Und weil wir beide noch länger im Kreuzviertel wohnen möchten (lacht) haben wir diese beiden Pseudonyme gewählt.
Sabine Kreter-Neuhaus: Dazu kommt noch, dass ich unter meinem richtigen Namen auch wissenschaftlich / journalistisch arbeite und ich eine Trennung dieser Arbeit von meinem mit Klaus gemeinsam geschriebenen ersten Roman für ziemlich sinnvoll hielt.
MIT: Klaus, hast Du als Musiker und Autor schon Pläne für die Zukunft oder ist es noch zu früh, darüber zu sprechen?
Klaus Neuhaus: Ich sehe mich, wenn ich auf alle meine verschiedenen Aktivitäten schaue, als so eine Art Denkfabrik. Ich habe meinen nächsten Roman bereits abgeschlossen, habe ihn kurz vor dem Beginn der Sommerferien beendet. Für die Veröffentlichung habe ich auch einen Vertrag mit einem Verlag aus Süddeutschland abgeschlossen. Zu diesem Vertrag gehört auch die Option auf zwei weitere Romane. Die Hauptperson meines nächsten Romans ist ein Modern Art Künstler. Der Ort an dem sich sein Atelier befindet, ist nicht näher beschrieben, es wird die Rede vom mittleren Westen sein, womit das Ruhrgebiet gemeint ist. Es kann sich also z.B. um Dortmund, Bochum, Essen oder einen anderen Ort aus unserer Region handeln. Dieser Modern Art Künstler ist in seinem Metier sehr erfolgreich, hat einen umtriebigen Galeristen, der versucht ihn reich zu machen und sich selbst natürlich auch. Es geht um das Leben im Atelier, das Leben mit Ex-Frau und Kind, eben den Alltag des Künstlers. Ich bin auf das Thema gekommen, weil ich mich selbst schon seit langem sehr für Modern Art interessiere. Und neben der Musik und dem Schreiben beschäftige ich mit allen möglichen Dingen, die mir Spaß machen und die mich interessieren. So habe ich z.B. einen Vorschlag für das Umweltministerium und die Deutsche Bahn eingereicht. Viel mehr darüber kann ich aber noch nicht erzählen und ich schätze auch die Realisierungsmöglichkeiten als unter 1% ein, aber so etwas hat mich noch nie interessiert. Wenn ich eine Idee habe, dann arbeite ich daran und wenn ich meine, die Idee könnte umgesetzt werden, dann kommuniziere ich sie auch. Übrigens arbeitet meine Frau Sabine auch an einem neuen Buch. Sie ist ja neben ihrer Tätigkeit in ihrer Klavierschule auch als Journalistin tätig und ist momentan in der Recherchephase und Materialsammlung.
Sabine Kreter-Neuhaus: Ja, es wird ein historisches Thema sein. Die Handlungsorte sind Deutschland und Tschechien. Und dazu gehört auch ein großer Teil von Vor Ort-Recherche.
MIT: An Klaus abschließend noch eine Frage: Hast Du noch einen Bezug zu Mengede? Vermisst Du etwas?
Klaus Neuhaus: Was ich stark vermisse, sind meine Mitarbeiter. Die meisten meiner Mitarbeiter aus der Musikschule waren zwischen zwanzig und dreißig Jahren alt. Dazu gehörten auch 13 mobile Mitarbeiter, die vor Energie nur so strotzten und von dieser Energie ist dann auch viel bei mir angekommen. Einer dieser Mitarbeiter ist mittlerweile auch für Sabine tätig. Und dann muss ich natürlich meine enge Mitarbeiterin Frau Stuhm erwähnen, die von Anfang an die unterschiedlichsten Arbeiten bestens gemanagt hat. Frau Stuhm habe ich ja in all den Jahren fast öfter gesehen als meine Ehefrau. Aber wir halten noch den Kontakt und treffen uns in regelmäßigen Abständen immer noch auf eine Tasse Kaffee hier in Mengede. Meine Schwester wohnt noch in Mengede und verschiedene Dinge wie meine Friseur- oder Arztbesuche spielen sich immer noch in Mengede ab. Ich bin gebürtiger Mengeder, meine gesamte Familie waren alteingesessene Mengeder. Ich bin darum immer noch an vielen Dingen rund um Mengede interessiert. So etwas legt man nicht so einfach ab.
MIT: Dann vielen Dank für dieses Interview. Wir wünschen Euch beiden viel Glück für Eure weiteren und spannend klingenden Projekte.