Überlebensstrategie wird zum Risiko für Gartenschläfer
In diesen Wochen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, auch die Gartenschläfer. Diese Überlebensstrategie für die nahrungsarme Zeit wird für die stark gefährdeten Schlafmäuse aber zunehmend zum Risiko. Dies haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in einem gemeinsamen Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ herausgefunden.
Der Winterspeck, von dem die Gartenschläfer bis zum Frühjahr zehren, entsteht durch tierische Nahrung wie Insekten, Spinnen und Schnecken. Aufgrund des drastischen Insektenrückgangs finden Gartenschläfer im Sommer und Herbst aber weniger geeignete Nahrung für ihre Energiereserven im Winter. Die Folge: Sie sind oftmals nicht hinreichend ernährt, um den Winter zu überleben.
„Mangelt es an Käfern, Raupen und anderen Insekten, wird es schwer für die Gartenschläfer, den Winter zu überleben. Das gilt vor allem in den natürlichen Lebensräumen im Wald. In Städten kann der Mangel an Insekten ausgeglichen werden, da hier weitere Nahrungsquellen wie Vogelfütterungen zur Verfügung stehen“,so Johannes Lang, Gartenschläfer-Experte für den BUND.
In den Wäldern haben sich die Gartenschläfer bereits jetzt in den Winterschlaf zurückgezogen. Hier droht ihnen aber weitere Gefahr. Da die Winter zunehmend milder werden, wachen die Gartenschläfer häufiger auf. Das verstärkt zusätzlich das Risiko für die Tiere, dass ihre Energiereserven nicht ausreichen.
Zusätzliche Infos:
Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers. Seine Bestände sind in den vergangenen Jahren dramatisch zurückgegangen. Deshalb untersuchte das Projektteam der „Spurensuche Gartenschläfer“ 2018 bis 2022 alle denkbaren Ursachen: von der Nahrung, möglichen Krankheiten und Fressfeinden, der Genetik bis zu Lebensräumen und Klimaveränderungen. Die Erkenntnisse helfen nun, passende Schutzaktivitäten zu erarbeiten. Bis 2024 sollen bundesweit viele Aktionen für den Gartenschläfer in all seinen Lebensräumen umgesetzt werden.
www.gartenschlaefer.de
biodiversität – schützen.nutzen.leben: Spurensuche Gartenschläfer (bfn.de)
Quelle: BUND; Fotos:Jiří Bohdal; zur Vergrößerung der Fotos diese bittre anklicken!