Bezirksvertretung kritisiert bisheriges Ergebnis und macht eigene Vorschläge
„Die Nordwärts-Lawine rollt und wir werden es kaum schaffen, sie aufzuhalten.“ Dieser Kommentar des stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Dirk Reddig macht die Enttäuschung deutlich, mit der die Bezirksvertretung den Sachstandsbericht zum Projekt „Nordwärts“ zur Kenntnis nahm. Die Wünsche und Anregungen der Mengeder seien wenig berücksichtigt worden; auf einhellig abgelehnten Vorhaben wie die Gewerbefläche Groppenbruch werde aber weiterhin beharrt.
Die SPD-Fraktion legte fünf Punkte vor, die ihrer Ansicht nach realisiert werden sollten. Es sind eine Innenentwicklung bzw. Verdichtung der Hansemannsiedlung zunächst im Bereich Wodan-/ Eugen-Richter-Straße, die Ausdehnung der vorgeschlagenen Quartiersentwicklung für die Hansemannsiedlung über die Dörwerstraße hinaus bis zur Mergelkuhle, die Schaffung ausreichenden Parkraums am Nahverkehrsmuseum Mooskamp und als eines der zentralen Themen des Nordwärts-Projektes die Entwicklung des seit 30 Jahren brachliegenden ehemaligen N & E-Geländes mitten in Mengede. Außerdem soll das ehemalige Forsthaus im Rahmer/Westerfilder Wald erhalten und neu genutzt werden.
Der von der Verwaltung vorgelegte Bericht erntete Kritik von allen Fraktionen: SPD-Bezirksvertreter Detlef Adam bedauerte, es sei „manches an der Bezirksvertretung vorbei gelaufen.“ Grünen-Sprecherin Isabella Knappmann kommentierte das Maßnahmenpaket mit „teuer und oft sinnlos“. Es tauchten Vorhaben, die nie benannt oder die schon vor Jahren abgelehnt worden seien, erneut auf.
Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch, SPD-Fraktionssprecherin Gudrun Feldmann und ihre Fraktionskollegin Anja Hubert apellierten an das Gremium, sich auf jeden Fall der Empfehlung anzuschließen, allerdings mit den oben genannten Forderungen und Hinweisen – dass beispielsweise kein Gewerbegebiet im Groppenbruch mitten zwischen Natur- und Landschaftsschutzgebiete platziert werden soll.
Die Vorschlagsliste der Sozialdemokraten wurde einstimmig weitergeleitet. Beim Gesamtpaket „Nordwärts“ sagte die CDU-Fraktion Nein.
Die bisher von der Verwaltung vorgelegten Vorschläge sollen innerhalb der nächsten drei Jahre in Angriff genommen werden. Bereits 2016 startet die erste Generation mit insgesamt 17 Projekten für Mengede; 2017 sind weitere zwei, ab 2018 noch einmal sieben Vorhaben geplant, darunter auch die ungeliebte „Wirtschaftsflächenreserve Groppenbruch“ und die Idee, an der Waltroper Straße Geschosswohnungsbau zu realisieren, was gleichfalls kritisch gesehen wird.