Gefährliche Pannenreaktoren
abschalten!
Am Wochenende ist es zum wiederholten Male zu einem Zwischenfall an einem der beiden belgischen AKW-Standorten Doel und Tihange gekommen. Der Reaktor Doel 1 z. B. wurde zwar im Februar 2015 nach 40 Jahren Laufzeit abgeschaltet, dann aber im Dezember aufgrund einer Laufzeitverlängerung wieder angefahren. Nach nur drei Tagen kam es zu einer sicherheitsbedingten Selbstabschaltung.
Dazu erklärt der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion Marco Bülow:
„Die belgischen Pannenreaktoren in Doel und Tihange stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für Deutschland und ganz Mitteleuropa dar. Sollte es dort zu einem Unfall mit massivem Austritt von Radioaktivität kommen, so sind von den Folgen gegebenenfalls mehr Menschen betroffen als durch Terrorangriffe.
Die EU-Kommission muss daher jetzt entschieden handeln. Die Sicherheit Europas ist keine nationale Angelegenheit. Die belgischen Uralt-AKW und die Reaktoren mit Rissen im Reaktordruckbehälter müssen endgültig abgeschaltet werden, um das Risiko eines GAUs mit Auswirkungen auf die dichtbesiedeltsten Regionen Europas zu minimieren.
Auch die Bundesregierung sollte ihre Bemühungen verstärken und der belgischen Regierung Hilfe bei der Stromversorgung anbieten. Überschüssiger Erneuerbare-Energien-Strom aus Deutschland kann Belgien kurzfristig helfen, deutsches Know-how beim Aufbau einer Stromversorgung auf Basis von Erneuerbaren mittelfristig.
In den letzten Wochen und Monaten waren an den beiden belgischen Standorten ständig Reaktoren aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Die Stromversorgung in Belgien ist trotzdem nicht zusammengebrochen. Dies zeigt, ähnlich wie in Deutschland 2011, als nach Fukushima mit einem Schlag acht Reaktoren aus Sicherheitsgründen die Betriebserlaubnis entzogen wurden, dass die angebliche Versorgungsabhängigkeit von diesen gefährlichen Atommeilern nur aufgrund wirtschaftlicher Interessen der Betreiber vorgeschoben wird.“