Der BUND Dortmund trauert über den frühen Tod seines Mitstreiters und Freundes Thomas Quittek,
der am 21.5.23 im Alter von 67 Jahren verstorben ist.
Thomas Quittek hat die Interessen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Dortmund über 40 Jahre wie kein anderer nach innen und außen repräsentiert – für viele war er Gesicht und Stimme des BUND. Sein Engagement, sein Überblick und sein Verständnis für die Anliegen des Natur-, Umwelt- und Artenschutzes in Dortmund haben die Arbeit der Kreisgruppe nachhaltig geprägt.
Viele wichtige BUND-Projekte hat er initiiert, seine fast leise doch kontinuierliche Präsenz und seine breite Vernetzung auf Landes- bis hin zur Bundeseben des BUND sind Gründe dafür, dass die Dortmunder Kreisgruppe auch überregional einen ausgezeichneten Namen hat.
In den Anfängen des BUND standen eher praktische Nuturschutzaktivitäten, wie Biotopschutz, Ernährung, Müllsammeln im Vordergrund. Im Zuge der rasant steigenden Mitgliederzahl (1982 ca. 40 Gründungsmitglieder, Anfang der 90er Jahre ca. 500, heute mehr als 1600 Mitglieder) und speziell auch dank seines Engagements und motivierenden Begeisterung kamen weitreichende, zukunftsorientierte Themen dazu.
Schnell wurde Thomas Quittek die Stimme der Naturschutzverbände. Als langjähriger, durchaus streitbarer Vorsitzender des „Beirats der unteren Landschaftsbehörde“ hat er die Poliker*innen vor Ort für die Umwelt- und Naturschutzbelange sensibilisiert, war direkter Ansprechpartner des Dortmunder Umweltamtes und übergeordneter Behörden (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), Bezirksregierung Arnsberg). In dieser Funktion hat er auch entschieden, inwieweit im Konfliktfall Kompromisse gefunden und Planungen optimiert werden mussten. Sichtbar sind seine Verdienste gegen die Freiraumzersiedelung in sensiblen Landschaftsbereichen, Stärkung des Umweltverbundes (Verkehr) und einseitige Bevorzugung von Planungsinteressen zulasten von Natur, Landschaft und Lebensqualität.
Seine Leistung wurde gewürdigt 2010 mit Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.
Vehement, nicht immer erfolgreich doch stets planungsbestimmend trug er Kritiken vor bzgl. Straßenprojekten wie NS9, OWIIIa, dem Flughafen Dortmund. Bei der Realisierung des Flächennutzungs-, Regionalplanes und auch Phoenixsees gab er wichtige Impulse. Dank weiterer Mitstreiter ist sein Verdienst die Verhinderung des Gewerbegebietes Groppenbruch, der Marina Achenbach bis hin zur Dortmunder Müllverbrennungsanlage (MVA). Thomas suchte aktiv einen Ausgleich von Landwirtschaft (kontra Monokulturen, Herbiziten und Pestiziden) und naturschutzrechtlichen Belange.
Thomas mischte sich ein: mit fundierter Sachkenntnis, mit nachvollziehbaren, prägnanten Argumenten und dennoch als aufmerksamer Zuhörer stets kompromissbereit.
Thomas konnte begeistern und motivieren. Ihn freuten auch Kleinigkeiten. Er begeisterte Jung und Alt auf langen naturkundlichen Spaziergängen. Er schätze alte Apfelsorten und Orchideen. Begeistert untersuchte er mit Kindern Biotope nach Kaulquappen und Libellen.
Er stand in vorderer Front bei Demos und saß auf Podien, wenn der Saal „kochte“.
Thomas hinterlässt eine große Lücke. Als Mensch und Sachkundiger.
Thomas wird uns fehlen.
Doch die vielen großen und kleinen Erfolge geben uns Mut, Vertrauen und sogar Optimismus, dass seine Arbeit überaus wichtig ist, fortgeführt zu werden. Seine Stimme, sein fundierter, analytischer Sachverstand werden fehlen. Doch wir, der BUND Dortmund nehmen die Herausforderung an, sein Lebenswerk fortzuführen.
Thomas, wir danken dir.