Objekt des Monats August 2023 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte ( MKK )

MKK Dortmund; Foto: Archiv MIT

„Ostsee“ von Lovis Corinth

Meisterwerk des Impressionismus ist Objekt des Monats August 2023 im MKK

Etwas Himmel und Strand, eine kleine Buhne oder Seebrücke und angedeutete Gestalten darauf, vor allem aber die aufgewühlte See – in Braun, Grün, Weiß, Rosa und Gelb gekonnt dargestellt. Das Gemälde „Ostsee“ von Lovis Corinth ist das Objekt des Monats August 2023. In der Begründung zu dieser Auswahl  heißt es:

Lovis-Corinth © MKK-Jürgen Spiler

Ein Meisterwerk des Impressionismus
Das Werk steht sinnbildlich für den Impressionismus. Die Farbe ist teilweise so dick aufgetragen, dass der Malprozess und die Malerei als solche erkennbar bleiben. Dadurch wirkt das Gemälde dynamisch und regt BetrachterInnen an, die Unklarheiten und Details selbst zu vervollständigen. Impressionistische KünstlerInnen konkurrierten nicht mehr mit der Fotografie, sondern machten die Not zur Tugend, indem sie gänzlich anders malten und die Farben nutzten, um den Eindruck des Gesehenen zu verstärken. Die starke Subjektivität ihrer Gemälde, die aus dem Nein an die fotografische Genauigkeit entstand, ist ein Grundstein der Moderne.

Der Künstler und sein Schaffen
Lovis Corinth, heute einer der wichtigsten Vertreter des Impressionismus in Deutschland, wurde 1858 im ostpreußischen Tapiau (Gwardeisk) geboren. Ursprünglich war er sich unsicher, welchem Beruf er folgen sollte. Doch schließlich entschied er sich für die Malerei:
„Es fiel gerade Ostern mein Lebensberuf auf den Maler, denn fast jeden Monat hatte ich eine andere Leidenschaft, mein Leben einzurichten: Soldat, Matrose, vor allem Landwirt, wechselten in buntem Reigen und heute wollte es das Schicksal, daß ich Maler werden wollte. Bei diesem Berufe verharrte ich nun treu und niemals wollte ich es bereuen.“ (Selbstbiographie, 1926, S. 67)
Dank der Unterstützung seines Vaters Heinrich Corinth begann er 1876 sein Studium an der Königsberger Kunstakademie und wechselte vier Jahre später auf Empfehlung seines Lehrers Otto Günther an die Münchner Akademie, wo er die naturalistische Malerei kennenlernte. Nach einem Aufenthalt in Italien besuchte er die private Académie Julien in Paris, um eine Ausbildung in der Akt- und Figurenmalerei zu erhalten.
Als Mitglied der Berliner Secession und des Deutschen Künstlerbunds nahm Corinth an zahlreichen Ausstellungen teil und wurde zu einem der anerkanntesten deutschen Künstler. Ein schwerer Schlaganfall im Jahr 1911 beeinträchtigte seine linke Seite, jedoch nicht seine künstlerische Produktivität. Corinth malte weiterhin und schuf mehr als sechzig Bilder vom Walchensee, die wirtschaftlich großen Erfolg erzielten.
Sein Credo „Die wahre Kunst ist, Unwirklichkeit üben“ und der oft zitierte Satz „Zeichnen heißt weglassen“ wurden zu Wahlsprüchen einer ganzen Künstlergeneration. Corinth hinterließ nicht nur einen festen Stand in der Kunstgeschichte, sondern eröffnete auch NeurologInnen bereits zu Lebzeiten und bis heute ein vielseitiges Forschungsfeld zur Auswirkung von Schlaganfällen.

Das Objekt des Monats in der Sonderausstellung „REMIX“
Das MKK erwarb 1986 das beeindruckende Gemälde „Ostsee“ von Lovis Corinth mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen. Zuvor befand es sich bis 1916 in der Königsberger Kunstsammlung von O. Claas. Das Werk ist derzeit in der Sonderausstellung „REMIX“ zu sehen.

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund