Niemals vergessen: Pogromnacht 8./10.11 1938 – Hamas-Terror: 7.10.2023
Seit dem Angriff der Hamas Terrortruppe auf Israel am 7. Oktober erleben Jüdinnen und Juden in Deutschland eine neue Welle des Antisemtismus wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dennoch: Es ist nicht das Jahr 1938! Das Gift des Antisemitismus existiert zwar immer noch, aber wir leben in einem Rechtsstaat, der uns schützt und verteidigt.
Das betrifft auch die Angriffe auf die Erinnerungskultur – die bewusst zum Ziel hat, eine erinnerungspolitische Wende und eine bewußte Verschiebung des Mach- und Sagbaren herbeizuführen.
Vor diesem Hintergrund fand gestern die traditionelle Pogromandacht des „Netzwerkes gegen Rechts im Stadtbezirk Mengede“ zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Pogromnacht im November 1938 und zur Erinnerung an die Opfer vom 7.10.23 statt.
Eine beeindruckende Anzahl von knapp über 100 Menschen hat an der Veranstaltung teilgenommen. Zu Fuß ging es vom Amtshaus zur St. Remiguskirche mit jeweils kurzer Verweildauer an vier unterschiedlichen Stationen, an denen SchülerInnen der Albert-Schweitzer-Realschule Texte zur Erinnerung an die Greueltaten vortrugen.
An der Station Williburgstraße gab es zusätzliche eine kurze Ansprache von Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann. Er sagte u.a.:
Was wir in den letzten Wochen erleben, ist mir – ehrlich gesagt – unbegreiflich. …
So viel Hass, so viel brutale Gewalt, so viel Zerstörungswut gegen Menschen, die eigentlich nur friedlich ihr Leben gestalten wollen, habe ich in dieser extremen Form bislang nicht kennen gelernt. Der Hamas-Terror vom 7. Oktober diesen Jahres stellt alles in den Schatten, was bisher dagewesen ist. Und diese Terroristen werden bei uns in Deutschland, auch hier bei uns in Dortmund, lauthals gefeiert und als Helden bejubelt. …
Ich denke heute an die über 200 Geiseln, die sich immer noch in den Händen der Hamas – Terroristen befinden. …
Warum können wir Menschen, egal welcher Nation und welcher Religion wir angehören, nicht friedlich nebeneinander unser Leben verbringen? Das würde ich mir uns und allen Menschen wünschen.
Aber vielleicht bin ich ja doch viel zu blauäugig.
In der ökumenischen Andacht wechselten sich Pfarrerin Lüders und Pfarrer Werning mit ihren Wortbeiträgen ab, die musikalische Begleitung der Pogromandacht hatten Reinhard Kraus und die Familie Dieterle-Biosca übernommen.
Zum Abschluss luden die Organisatorinnen zum weiteren Gedankenaustausch ins Gemeindehaus ein.