Kaum Lösung für Wasserproblem in Nette: Nach Regen laufen Keller voll
Warum wird es in Nette zunehmend feuchter? Das wollte die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung von der Verwaltung wissen. Überschwemmte Keller und Straßen, sumpfige Gärten gibt es dort immer öfter. Berichterstatter Dr. Christian Falk von der Dortmunder Stadtentwässerung nahm kein Blatt vor den Mund:“Solche Überflutungen werden mehr werden.“
Woran liegt das? Dr. Falk erläuterte, dass Städte als „Wärmeinseln“ stärkere Niederschläge provozierten. Das sei nicht zu ändern. Die Gesamt-Regenmenge sei gar nicht wesentlich angestiegen, nur die Intensität habe zugenommen. Deswegen sei auch vermutlich der Grundwasserspiegel nicht angestiegen. Allerdings räumte er ein, dass es „kein umfassendes Grundwasser-Monitoring“ gebe. Prognosen seien nicht möglich, er werde keine „Glaskugel-Leserei“ betreiben. Fest stehe, dass Niederschläge heute weniger gleichmäßig verteilt seien als früher; dafür wechselten sich ausgeprägte Regen- mit Trockenperioden ab: „Für Extrem-Ereignisse ist keine Vorsorge möglich.“
Das Kanalnetz der Stadt könne im Falle besonders starker und lang andauernder Niederschläge überfordert sein, dann seien Überflutungen unvermeidbar. Betroffenen Hausbesitzern empfehle die Stadt, auf jeden Fall Rückstauklappen in die Kanalanschlüsse einzubauen. Die Stadtentwässerung biete dazu Beratung an.
Er gab zu bedenken, dass die Stadt ein 2000 Kilometer langes Kanalnetz zu unterhalten habe; da gebe es Schäden. Im Vergleich zu anderen Städten sei der Anteil an „Fremdwasser“ durch Undichtigkeiten in den Kanälen jedoch gering. Auch das Alter der Kanalisation lasse keine Rückschlüsse auf die Qualität zu: „Die alten Mauerkanäle haben sich als gut und dauerhaft erwiesen.“ Probleme habe es in Abschnitten gegeben, die kurz nach dem Krieg schnell eingerichtet wurden. Dagegen seien die in den letzten Jahren angelegten bzw. erneuerten Röhren wieder zuverlässig. Die Stadt unternehme angesichts der wachsenden Herausforderungen große Anstrengungen, um die Kanalisation zu sanieren. Die Aufgabe werde dennoch ein fortwährender Prozess bleiben, der Dortmund derzeit 40 Millionen € pro Jahr kostet.
Anwohner, aber auch der Netter SPD-Bezirksvertreter Detlef Adam hatten zuvor Sorgen geäußert in Bezug auf die Auswirkungen verschiedener Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der Emscher-Umgestaltung. Es wäre sinnvoll gewesen, meinten sie, dazu Auskunft durch die Emschergenossenschaft zu bekommen.
Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch riet zu realistischer Einschätzung: „Wir wissen, dass wir ohne Wasserwirtschaft mit dem Boot nach Dortmund rudern könnten.“