„Auf dem Weg zu Weihnachten“…
Der Maler, Bildhauer und Schriftsteller Paul Reding zu Gast im Heimathaus
Von Franz-Josef Fedrau
Bereits zum sechsten Mal veranstaltete der Heimatverein in der Vorweihnachtszeit eine Lesung mit den bekannten Waltroper Künstler Paul Reding. Der ehemalige „Mengeder Realschüler“ erinnerte an seine Schulzeit. Mit seinem Zwillingsbruder bewältigte er täglich den Schulweg von Henrichenburg nach Mengede. Er berichtete von seiner langjährigen Tätigkeit als Schriftsteller, wobei ihm der Computer mittlerweile im Gegensatz zur alten Schreibmaschine eine große Hilfe ist.Der Abend war der besinnlichen Adventszeit angemessen und half Abstand von der Hektik des Alltags zu gewinnen. Er stand natürlich auch unter dem Eindruck des aktuellen kriegerischen Weltgeschehens.
Im ersten Teil des Abends las der Verfasser aus seinen Kurzgeschichten und Gedichten. Mit Titeln wie „Israel Skizze“ und „Weihnachtsfrieden“ sprach er den Nahostkonflikt an. Andere Geschichten handelten von der Nachkriegszeit sowie anderen Brennpunkten der Gegenwart. Hier bildeten die Außenseiter und die Benachteiligten der Gesellschaft die Schwerpunkte. Dabei war zu erkennen, dass sich Flüchtlingsschicksale damals und heute immer noch sehr ähnlich sind und der Heimatgedanke eine wichtige Rolle spielt. Auch den Verlust der christlichen Grundgedanken des Weihnachtsfestes durch die Kommerzialisierung der Gesellschaft brachte er mehr als deutlich zum Ausdruck.
Die Lesepausen wurden von Hans-Ulrich Peuser gekonnt am Klavier überbrückt. Bei den bekannten Weihnachtsliedern stimmten die Besucher ein, sodass keine Langeweile aufkam.
Seine aktuelle Weihnachtsgeschichte „Engel werden gesucht“, die 65igste, hatte er exklusiv für die Lesung in unserem Heimathaus geschrieben. Die Handlung spielte dabei zum ersten Mal nicht auf der Erde, sondern im Himmel. „Vizevorstand“ Petrus sucht per rotviolettem Schriftzug auf den Schäfchenwolken Engel. Diese werden den Hirten bei Betlehem die Menschwerdung Jesu kundtun. Da auch im Himmel Fachkräftemangel herrscht, sollen sie sich bis August melden. Er erwartete Engel mit lauter Stimme und einem resoluten Auftreten. Doch er musste lange warten. Und dann kamen sechs ganz normale Engel, ein Querschnitt der Gesellschaft. Er gab ihnen den Text, nannte das Datum (24.12. 2023 – 24 Uhr) und löschte den Bewerbungstext in den Wolken.
Neben den besinnlichen Tönen klang aber auch immer wieder die amüsante Seite des Autors durch. Wie beim letzten Mal las er aus „Ochs, Esel und andere Tiere im Stall zu Bethlehem“. Daraus konnten wir lernen, dass jede Menge anderer Tiere wie Hund, Katze, Maus und sogar Flöhe den Stall bewohnten. Mit der Geschichte über das Dromedar endete die Lesung.
Paul Reding bedankte sich bei seinem „gut zuhörenden“ Publikum. Er blieb noch im Heimathaus, suchte mit den Anwesenden das Gespräch und beantwortete Fragen. Zum Abschied versprach er, in den kommenden 10 Jahren wiederzukommen.
Da die Emscher die natürliche Grenze zwischen Waltrop und Mengede ist, bedankte sich Hans Ulrich Peuser mit einer Flasche Emscherperle. Außerdem überreichte er den gut 30 Anwesenden ob des Datums einen Schoko- Nikolaus.
Paul Reding (Jahrgang 1939) ist Bildhauer, Maler und Schriftsteller. Geboren in Habinghorst besuchte er mit seinen Geschwistern in Mengede die Mittelschule (jetzt Albert- Schweitzer- Realschule) und wohnt in Waltrop. Er ist Absolvent der königlichen Akademie in Den Haag / NL. Gut 30 Bücher und 140 Broschüren sind bei der Staatsbibliothek Frankfurt / Leipzig registriert. Auch die Fenster in der früheren evangelischen Kirche Deininghausen stammen vom ihm. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen prämiert. 2009 wurde er als „Waltroper Bürger des Jahres“ geehrt und hat den bronzenen Kiepenkerl in der Fußgängerzone geschaffen.
Mengede ist er, auch über unseren Heimatverein, immer noch sehr verbunden.
Fotos: Franz-Josef Fedrau