Temporäre Anlage Breisenbachstraße dank milder Witterung bald fertig
Die im Bau befindliche Unterkunft für Flüchtlinge an der Breisenbachstraße in Oestrich nimmt Gestalt an. Offenbar sei der Aufbau dank der milden Witterung schneller voran gekommen als gedacht, erklärte Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch im Gespräch mit MENGEDE:InTakt!.
Die als temporäre Unterbringungsmöglichkeit geplante Anlage wird die ersten 120 Bewohner noch in diesem Frühjahr aufnehmen.
Die dreigeschossige Wohnanlage wirkt trotz ihrer Bauweise aus einzelnen Containern und der nicht auf Dauer angelegten Bestimmung keineswegs provisorisch, sondern bietet schon jetzt ein durchaus solides Bild. Wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, werden ab Sommer rund 500 Asylbewerber – nicht nur junge Männer, wie von einigen Anwohnern befürchtet, sondern auch Familien und allein reisende Frauen, die einen eigenen Bereich erhalten – hier jeweils für einen begrenzten Zeitraum bleiben.
Wie lange die Aufenthaltsdauer im Durchschnitt sein werde, sei kaum vorhersehbar, da könne er sich nicht festlegen, so Tölch. Der Chef des Bezirksparlamentes versteht Sorgen und Ängste der Bürger, rät jedoch zu einer gelassenen Betrachtungsweise. Um dramatische Situationen zu verhindern, sei ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr vor Ort im Einsatz.
Dass man sich um Menschen, die aus unterschiedlichen Kriegs- und Krisenregionen kommen und eventuell über Monate auf engem Raum zusammenleben, kümmern muss, hält Mengedes Bezirksbürgermeister für unbedingt nötig. Er ist aber zuversichtlich, dass neben den Johannitern als Betreiber der Einrichtung der neu gegründete Verein „Mengede hilft“ an der Bewältigung dieser Aufgabe mitarbeiten wird. Grund für seinen Optimismus sei die Tatsache, dass viele Bürger des Stadtbezirks, darunter junge Leute, ihre Bereitschaft erklärt hätten, in der Freizeit ehrenamtlich ihren Beitrag zu leisten, egal, was gefordert werde: “Sagen Sie uns, was wir tun können.“
Im Erdbeerfeld nur Sozialwohnungen – keine „Quote“ für Asylbewerber
Bei der geplanten Wohnanlage an der Mengeder Straße im Erdbeerfeld unterscheide sich die Situation grundsätzlich. Anders als in der Verwaltungsvorlage angegeben, sei dort keine feste Quote für den Anteil von Flüchtlingen vereinbart (Wir berichteten). Tölch stellt klar: „Das sind Sozialwohnungen und die stehen prinzipiell allen Bewerbern mit Wohnberechtigungsschein zur Verfügung.“ Es sei keineswegs vorgesehen, am Rande des Neubaugebietes ein Ghetto zu schaffen. Er räumt ein, „dass niemand vorhersehen kann, wie hoch der Anteil an Flüchtlingsfamilien dort werden könnte.“
Er gibt allerdings zu bedenken, dass Mengede (neben Aplerbeck, d. Red.) im Gegensatz zu den meisten anderen Stadtbezirken bisher keine größere Unterkunft für Asylbewerber habe. Es sei daher unvermeidlich, dass „wir ebenfalls unseren Beitrag leisten müssen.“ Die hier schon seit längerem in einzelnen Wohnungen lebenden Flüchtlinge lieferten den Beweis, dass ein Zusammenleben durchaus möglich sei.“Die fallen überhaupt niemandem auf.“