Die Flusspegel sind zwar wieder gesunken –
das nächste Extremwetter kommt bestimmt
Mehr als fünf Millionen Kubikmeter an zusätzlichem Retentionsraum entstanden bereits zur Optimierung des Hochwasserschutzes im Emscher-Gebiet während des Emscher-Umbaus zwischen 1992 und 2021. Vor allem am Oberlauf der Emscher entfalteten in den vergangenen Wochen die zahlreichen während des Emscher-Umbaus gebauten Hochwasserschutzanlagen ihre Wirkung und milderten die Folgen des Niederschlags im Gewässerbereich deutlich ab.
Allein im Raum Dortmund hatte die Emschergenossenschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Hochwasserrückhaltebecken erstellt. „Das Prinzip dabei ist ganz einfach: Wird die Hochwasserwelle an geeigneter Stelle zurückgehalten, steht weniger Wasser für die Überflutung vulnerabler Bereiche zur Verfügung – Schäden können gemindert oder gar ganz verhindert werden“, erklärt Obenaus.
Rückhalteraum für den Inhalt von sieben Millionen Badewannen
An der Emscher sind bereits Bauarbeiten angelaufen, die seit längerer Zeit geplant waren: An der Stadtgrenze Castrop-Rauxel/Dortmund unterhält die Emschergenossenschaft das mit aktuell noch 900.000 Kubikmetern Fassungsvolumen größte Hochwasserrückhaltebecken des öffentlich-rechtlichen Wasserwirtschaftsverbandes – es ist sogar noch größer als der Phoenix See in Dortmund-Hörde (maximal 840.000 Kubikmeter).
Nach der Beseitigung der Trenndämme, die seit der Befreiung der Emscher vom Abwasser nicht mehr benötigt werden, bestehen die „Emscher-Auen“ ab spätestens Mitte 2025 aus einem einzigen Becken. Das Fassungsvolumen wird im Endausbauzustand ganze 1,1 Millionen Kubikmeter betragen.
Konkret entspricht das dem Inhalt von sieben Millionen Badewannen, die im Extremwetterfall in den Emscher-Auen zurückgehalten werden können – ein wichtiger Baustein für die weitere Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Emscher und bedeutend für alle unterhalb an der Emscher gelegenen Städte wie Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herten, Herne, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen und Dinslaken.
In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse liefert diese Maßnahme einen wesentlichen Beitrag zur Klima-Resilienz der Region.
Notpolder und Deichausbauprogramm
Ergänzend zu der Schaffung rein wasserwirtschaftlich genutzter Retentionsräume ist die Ausweitung und Benennung von Flächen, die im Notfall geflutet werden können, von enormer Bedeutung. Bei diesen Notpoldern handelt es sich um anders genutzte Flächen, z.B. landwirtschaftliche Äcker oder Bolzplätze, die nur im Notfall – daher der Begriff Notpolder – gezielt geflutet werden können, um vulnerablere Bereiche wie z.B. Wohnbebauung, Kritische Infrastruktur, Kindergärten oder Pflege- und Altenheime zu schützen.
Potenzielle Flächen haben die Verbände bereits identifiziert. Die Eigentümer, u.a. die Landwirtschaft, haben jedoch meist andere Pläne für diese Flächen, so dass bzgl. der Flächenverfügbarkeit ein Interessenskonflikt zu lösen ist.
Darüber hinaus machen sich Emschergenossenschaft und Lippeverband für ein umfassendes Deichausbauprogramm stark, ausgerichtet an den prognostizierten Anforderungen durch den Klimawandel. Für die Deichsanierung müssten seitens der Politik deutlich mehr finanzielle Mittel als bisher bereitgestellt werden. Jeder in die Deichsanierung investierte Euro vermeidet deutlich höhere Schäden in den durch die Deiche geschützten Gebieten. Zudem müssen die aktuell sehr langen Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich verschlankt werden, um Deichsanierungen flächendeckend vorantreiben zu können.
Weitere Infos: www.eglv.de
Quelle: EG/LV; Fotos dieser Seite: EG/LV – Endausbau des Hochwasserrückhaltebeckens Emscher-Auen; © Rupert Oberhäuser/EGLV; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!