Kita-Neubau ersetzt Schandfleck
Die Unterversorgung mit Kindergarten-Plätzen für U3-Kinder in Nette ist lange bekannt. So wurde Nette zum Sorgenkind des Jugendamts, da schon zum Kindergartenjahr 2013/14 die Versorgungsquote für die Betreuung der unter Dreijährigen bei nur 16 Prozent lag. Im Vergleich dazu schaffte die Verwaltung stadtweit eine Quote von 33,1 Prozent*. Das berichtete Thomas Wawrzynek-Lukaschewitz vom Jugendamt der Bezirksvertretung Mengede bereits im April 2013. Als die Planungen für einen Neubau endlich in die heiße Phase gingen, gab es zwischen Verwaltung und Kommunalpolitik ein fast nicht enden wollendes Gezerre um den Standort. Nun scheint eine Lösung in Sicht.
MENGEDE:InTakt! erreichte eine Presseinformation des SPD-Ortsvereins Nette zum Thema: „Bau einer Kindertagesstätte für Nette“ – neuerdings erweitert durch die Errichtung einer Demenzwohngruppe mit Mehrfamilienhaus (generationsübergreifendes Projekt) – mit folgendem Wortlaut:
„Der alte Rewe an der Dörwerstraße in Nette soll durch eine Kita (zusätzlich) mit Demenzwohngruppen und Mietwohnungen ersetzt werden“, weiß SPD-Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch zu berichten, der die Gespräche im Hintergrund geführt hat. Ursprünglich wurde eine U3-Betreuung angedacht, doch dann hatte die Caritas die Idee, die Wohngruppe und Mietwohnungen zu errichten. Aus Sicht der SPD eine perfekte Ergänzung. Sie erwartet von der Verwaltung Unterstützung für das Projekt, zumal es gleich mehrfach Grund zur Freude gibt.
Seit Monaten suchen Verwaltung und Politik nach geeigneten Flächen für den Ausbau der Kinderbetreuung. Der Bedarf in Nette ist groß, daher wurden verschiedene Flächen geprüft. Die von der SPD favorisierte Fläche am Schulzentrum Nette wird von der Verwaltung wegen Altlastenverdachts abgelehnt. „Der neue Standort wäre auch nach den Vorgaben des Landessozialministeriums ideal, da sie sich im Wohngebiet befindet. Ein Standort am Ortsrand kann nur zweite Wahl sein“, erläutert SPD-Ortsvereinsvorsitzender Detlef Adam die Ziele der örtlichen SPD. Daher herrscht bei den Sozialdemokraten große Begeisterung, dass es gelungen ist, mit dem geplanten Abriss des Gebäudes einen zentralen Standort für die Kita zu schaffen, der nur wenige Meter von der ursprünglich favorisierten Fläche entfernt ist. „Seit vielen Jahren ist der alte Netter Rewe den Menschen ein Dorn im Auge“, berichtet die Fraktionssprecherin Gudrun Feldmann. Oft werden die Ortspolitiker von Anwohnern angesprochen, die sich für den Zustand des Gebäudes schämen oder von Problemen mit ungebetenen Gästen im Umfeld der Immobilie berichten. Auch die Presse berichtete schon mehrfach über die Problematik. Von dem Neubau erwarten sich die Sozialdemokraten eine optische Aufwertung und eine bessere soziale Kontrolle der Örtlichkeit.
Auch für den Ratsvertreter Thomas Tölch ist das Projekt eine Bereicherung des Ortsteils: „Durch die Zusammenfassung von Kinderbetreuung, Demenzgruppe und Wohnen wird eine attraktive und wirtschaftliche Lösung geschaffen“. Die Planung muss noch den Abstimmungsprozess von Verwaltung und Politik durchlaufen. „Wir erwarten, dass das Projekt wohlwollend begleitet wird“, ist Tölch optimistisch. Hilfreich wäre zudem, dass in der Bauphase die Fahrbahnverengungen entfernt werden, die heute schon den Busverkehr in der Dörwerstraße beeinträchtigen. „Wenn dann noch die Baufahrzeuge dazu kommen, geht gar nichts mehr“, befürchtet Detlef Adam. Als positiver Nebeneffekt würde endlich die Ausfahrt aus der Tiefgarage auf der anderen Straßenseite erleichtert. Auch darüber gibt es seit langem Anwohnerbeschwerden.
„Wir arbeiten jetzt schon lange an diesem Projekt und sind froh, dass es uns gemeinsam mit dem Eigentümer der Immobilie gelungen ist, hier eine langfristige Lösung zu finden“, erläutert Wilhelm Tölch. Bis der Neubau tatsächlich steht, werden wegen der Planungs- und Genehmigungszeiten noch einige Monate vergehen. Bis dahin sollen im ehemaligen Ladenlokal durch den Verein „Mengede hilft“ Spenden für Bedürftige gelagert werden.“
MENGEDE:InTakt! wird das Projekt – wenn erforderlich – aktiv begleiten und über den weiteren Verlauf berichten. Allen aktiven Lokalpolitikern wünschen wir Durchsetzungsvermögen, Widerstandsfähigkeit und ein glückliches Händchen zur Erreichung ihrer Ziele. Familien mit (Klein)Kindern werden es ihnen danken.
*neuere Zahlen zur U3-Betreuung finden Sie unter:
https://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/44137-Dortmund~/Kein-Problem-mit-Rechtsanspruch-Stadt-will-Kindertagespflege-weiter-ausbauen;art930,2618413