Ökotipp-Reihe Naturnahes Gärtnern – heute: Schmetterlinge

 So gelingt der schmetterlingsfreundliche Garten 

Der Frühling steht in den Startlöchern. Vielen Menschen juckt es in den Fingern, endlich im Garten oder Balkon anzugärtnern. Dabei freuen sich viele auch über Schmetterlinge im Garten. Doch wie können Schmetterlinge in den Garten oder auf den Balkon gelockt werden? Wie dies gelingt und was Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner tun können, erklärt Corinna Hölzel, Gartenexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Es ist gar nicht so schwer, den eigenen Garten zum Schmetterlingsparadies zu machen. Auch kleine Flächen können schnell attraktiv für bunte Falter werden. Das ist nicht nur für uns Menschen schön, sondern fördert auch die Artenvielfalt und bietet bedrohten Tieren einen wertvollen Lebensraum.“

So wird Ihr Garten zum Schmetterlingsparadies
Wenn wir an Schmetterlinge denken, haben wir meist grazile Falter vor Augen. Das ist jedoch nur der letzte Abschnitt im Leben eines Falters. Es beginnt als Ei, aus dem Raupen schlüpfen, die sich dann in sogenannte „Puppen“ verwandeln. Daraus geht der fliegende Falter hervor.
Hölzel:Um Schmetterlingen einen nachhaltigen Lebensraum zu bieten, sollten alle Etappen der Entwicklung berücksichtigt werden. Das betrifft vor allem die Auswahl der richtigen Pflanzen im Garten. Schmetterlinge legen ihre Eier nur an solchen Pflanzen ab, die ihren Raupen als Futterpflanzen dienen.“

Die richtige Pflanze macht den Unterschied
Die nimmersatten Raupen brauchen eine Menge Energie, um sich in einen Falter zu verwandeln. Der erwachsene Falter hingegen benötigt nektarreiche Blüten, die er mit seinem langen Saugrüssel ansteuert.
Hölzel: „Viele Schmetterlinge sind wählerisch, was ihre Pflanzenkost angeht. Wenn Sie dauerhaft eine bestimmte Schmetterlingsart in Ihrem Garten ansiedeln möchten, sollten Sie die passenden Pflanzen für deren gesamten Lebenszyklus wählen. Thymian, Brombeeren, Fetthenne, aber auch Brennnessel und Löwenzahn sind Schmetterlingsmagneten. Gerade Brennnesseln sind beliebte Fraßpflanzen für viele Raupen, zum Beispiel vom Tagpfauenauge, Kleinem Fuchs oder Admiral. Wer Brennnesseln im Garten zulässt, wird auch Schmetterlinge anlocken.“

Tops und Flops in der Gartenarbeit
Wilde Ecken mit Wildkräutern oder eine Kräuterspirale sind nicht nur eine Augenweide und schmecken im Salat. Sie liefern auch ein reiches Nahrungsbuffet für Schmetterlinge. Blühende Küchenkräuter wie Thymian und Zitronenmelisse werden gerne von Faltern angeflogen.
Wichtige Nektarpflanzen, die zusätzlich zu den Futterpflanzen der Raupen im naturnahen Garten zu finden sein sollten, sind Phlox, Blutweiderich, Disteln, Natternkopf, Dost, Klee und Witwenblumen.
Hölzel: „Ohne Raupen gibt es keine bunten Falter! Seien Sie nachsichtig mit den Raupen im Garten und lassen Sie sie leben. Für eine nachhaltige Ansiedlung von Schmetterlingen braucht es deshalb neben blühenden Nektarpflanzen auch Futterpflanzen für Raupen. Ein absolutes No-Go ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden bei der Gartenarbeit. Pestizide schaden vielen Insekten und anderen Tierarten, nicht nur Schmetterlingen.“

Auch im Winter Schmetterlingen helfen
Generell gilt es für den naturnahen Schmetterlingsgarten auf Kunstdünger und torffreie Erde zu verzichten. Verwenden Sie am besten eigenen Kompost, um Ihre Erde anzureichern. Und wer heimische Wildpflanzen zulässt oder aus regionalen (Bio-)Samenmischungen bezieht, minimiert den Eintrag von Pestiziden im Garten.
Hölzel: „Lassen Sie Pflanzenstängel im Winter einfach stehen. Einige Schmetterlingsarten nutzen abgestorbene Blütenstängel zur Überwinterung. Auch Laub auf den Beeten bietet Überwinterungsquartiere für Insekten. Deshalb sollten Beete erst im Frühjahr abgeräumt werden, wenn der Neuaustrieb beginnt. Stängel können gern bis in den Mai hinein stehen bleiben.“

BUND-Tipp: 1×1 des naturnahen Gärtnerns 

Keine Pestizide nutzen: In Deutschlands Gärten landen jährlich Tausende Tonnen Pestizide. Darunter leiden Mensch und Natur.

Kunstdünger verschmähen: Allein seine Herstellung verschlingt viel Energie und Ressourcen. Und: Kunstdünger belastet Boden und Gewässer.

Torffreie Erde verwenden: Für Torf in Garten- und Blumenerde werden intakte Moore vernichtet, die für den Natur- und Klimaschutz unverzichtbar sind.

Heimische Vielfalt fördern: Unsere Tierwelt, darunter viele im Garten nützliche Arten, ist an heimische Wildkräuter, Sträucher und Bäume angepasst. Lassen Sie dafür Raum.

Lebensräume für Tiere schaffen: „Wilde Ecken“ sind im Garten essenziell. Ungemähte Wiesenstücke, Hecken oder angehäuftes Laub und Totholz bieten Rückzugsorte für Insekten, Vögel, Igel und andere Arten.

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Fotos: Silvia Rzadkowski. Die Schmetterlinge wurden im Schmetterlingshaus des Maximilianparks  in Hamm aufgenommen. Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!