Kunstwerk setzt wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus
Der Dortmunder Werner Krumme rettete während des Holocausts zahlreiche Jüdinnen und Juden. Nun erinnert ein Mural an der Jugendfreizeitstätte JaM an seine Zivilcourange und setzt ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus. Dort wurde in Zusammenarbeit mit dem „Combat Antisemitism Movement“ sowie der Organisation „Artists 4 Israel“ ein großes Wandgemälde erstellt, um in Würdigung der Taten von Werner Krumme ein Denkmal zu schaffen.
Neben dem OB Westphal sprach am 10.4. auch der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache – Markus Günneweg, dessen Worte der Erinnerung wir am 11.4.24 abgedruckt haben.
Zum guten Abschluss veröffentlichen wir heute die
Grußworte von Oriana Marie Krüger vom COMBAT ANTISEMITISM MOVEMENT.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Partner und FreundInnen, liebe Jugendliche und Kinder!
Ich freue mich sehr, wieder in Dortmund zu sein.
Vor ein bisschen mehr als 4 Monaten sind wir hier mit mehr als 100 Vertreter:innen aus mehr als 50 Städten aus ganz Europa für die Mayors Summit Against Antisemitism zusammengekommen, auf deutsch: den Gipfel der Bürgermeister:innen gegen Antisemitismus, den die Stadt in Partnerschaft mit uns als Combat Antisemitism Movement und weiteren Partner:innen ausgerichtet hat.
Ich persönlich freue mich sehr, dass wir hier mit dem Wandgemälde nicht nur eine Erinnerung an die Tage haben, sondern auch einen Schritt in die Zukunft gehen und Dinge umgesetzt sehen können, über die während der Konferenz gesprochen wurden.
Das Wandgemälde und die Geschichte von Werner Krumme ist eine Erinnerung daran, was passiert, wenn Antisemitismus in der Gesellschaft erstarkt. Vor allem als Deutsche tragen wir alle die schwere Vergangenheit in uns, mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Und natürlich sind wir nicht verantwortlich für die Verbrechen unserer Großeltern und Urgroßeltern, und doch glaube ich persönlich, dass wir eine Verantwortung tragen, aus der Geschichte zu lernen und aufzustehen gegen Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung, wann immer wir ihnen begegnen.
Dabei finde es umso schöner, dass wir uns mit dem Gemälde von Werner Krumme an jemanden erinnern, der genau das getan hat, der ein Held seiner Zeit war.
Werner Krumme, von dessen Leben wir ja heute schon gehört haben, war zunächst im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv und hat selbst nach seiner Verhaftung im Konzentrationslager Auschwitz alles in seiner Macht stehende getan, um jüdischen Häftlingen zu helfen.
Er war ein wahrer Held, der nicht das gemacht hat, was alle gemacht haben, sondern das gemacht hat, was richtig war.
Seine Geschichte sollte für uns eine Inspiration sein.
Manchmal ist es gut, selbst zu überlegen, ob die Werte die Menschen um uns herum vertreten auch die sind, an die wir glauben. Und manchmal ist es gut, nicht das zu machen, was alle machen, sondern das zu machen, was richtig ist. Das hier ist die fünfte Wandbemalung zu einem gerechten unter den Völkern, die wir als Combat Antisemitism Movement bereits unterstützt haben und trotzdem ist jedes Bild und jede Geschichte sehr individuell.
Denn dieses Gemälde lebt vor allem durch euch, die sich hier im Jugendzentrum damit beschäftigen und dafür sorgen, dass Werner Krummes Geschichte nicht in Vergessenheit gerät.
Vor 4 Monaten habe ich auf der European Mayors Summit gesprochen und habe meine Enttäuschung darüber ausgedrückt, dass es in meiner Stadt keine Initiativen außerhalb der Schule gab, die uns zusammengebracht haben.
Heute stehe ich hier vor eurer Jugendfreizeitstätte und freue mich, dass die Stadt Dortmund Euch die Möglichkeit bietet, sich mit den Geschichten und den Helden eurer Stadt zu beschäftigen.
Um am meisten freue ich mich über euch, dass ihr euch dafür interessiert und eure eigene Gedanken und Gefühle hier mit hineinbringt.
Vielen Dank!