Jubiläumssitzung zum 20jährigen Bestehen von Melange im Burghof Mengede

Melange hat Geburtstag

Von Thomas Eicher

Melange e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Dortmund, der als Literaturveranstalter tätig ist. Er wurde am 25. Mai 2004 ins Vereinsregister der Stadt Dortmund eingetragen. Aus diesem Anlass trafen sich die Mitglieder am Jubiläumstag zur Jahresversammlung mit anschließendem Essen und Torte zum Nachtisch.

Als Organisator arbeitet die „literarische Gesellschaft zur Förderung der Kaffeehauskultur“ mit verschiedenen Veranstaltungspartnern in der Region zusammen – mit Cafés und Gastronomiebetrieben, aber auch mit Museen, Bibliotheken und anderen Organisationen. Seit 2004 konnten auf diese Weise ca. 2.000 Kleinkunstveranstaltungen mit mehr als 80.000 Teilnehmenden durchgeführt werden. In der Publikumswahrnehmung geht es dabei immer um Performanz von Wortkunst – an der Schnittstelle zwischen literarischem Text, Lied und Theater. Lesungen, Live-Hörspiele, Rezitationen, Chansonabende, Kabarett und andere kleinere theatrale Formen bilden das Spektrum des Melange-Programms.

20 Jahre Literaturveranstaltungen für die Region – ein Jubiläum, das nach allen Schwierigkeiten der letzten Jahre zwischen Corona, Krieg und Krise gefeiert werden soll – nicht nur mit der obligatorischen Vereinssitzung, sondern vor allem mit einem Lesebuch, Buchpräsentationen und Veranstaltungen im Herbstprogramm II/2024, die auf das Buch Bezug nehmen.​

Das Melange-Lesebuch
Schon im Herbst 2023 wurde mit den Vorbereitungen für die erste Buchpublikation des Vereins begonnen. Sie dient nicht zuletzt der Profilierung des Vereins als literarische Gesellschaft; denn Melange will mehr sein als nur ein Literaturveranstalter. Nun ist es da: das Melange-Lesebuch mit dem schönen Titel „Was machen Sie denn sonst so?“, herausgegeben von Vereins-Geschäftsführer Thomas Eicher.

Er hat den schreibenden Darstellern vieler Melange-Veranstaltungen diese Frage gestellt, die mit einer Auswahl von Texten beantwortet wird, die im Laufe der Jahre im Kontext seiner Programmarbeit entstanden sind. Ein ungewöhnliches Vorhaben; denn hier werden erstmals Texte in Buchform publiziert, die ursprünglich nur für den Vortrag entstanden sind. So wird der Beweis dafür angetreten, dass es sich nicht nur lohnt, dem gesprochenen Wort zu lauschen, sondern auch das Vorgetragene nachzulesen. Das Buch ist ab sofort beim Dortmunder OCM-Verlag und im Buchhandel erhältlich, natürlich auch bei den Melange-Veranstaltungen der nächsten Monate.

Buchpräsentationen
Dass Melange e.V. das Buch und seine Inhalte vorzeigen und zum Vortrag bringen will, versteht sich fast von selbst, natürlich im Rahmen von Veranstaltungen. Dafür wurden Locations ausgewählt, die traditionelle Orte der Literaturvermittlung sind.
Das Format dieser Veranstaltungen ist zweigeteilt: Im ersten Teil werden – musikalisch umrahmt – einige Textbeiträge der Anthologie zu hören sein, vorgetragen von AutorInnen. Im zweiten Teil soll im Gespräch (Moderation: Thomas Eicher) der Frage nachgegangen werden, was es bedeutet, für die Bühne zu schreiben, und was mit Texten passiert, die das Medium wechseln – unter dem Motto „Transformationen zwischen Bühne und Buch“.

Termine der Buchpräsentationen:

  • 07.06.2024, 19.00 Uhr, Westfälisches Literaturbüro in Unna (mit Kriszti Kiss, Leslie Sternenfeld und Klaus Grabenhorst),
  • 12.06.2024, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek Gelsenkirchen (mit Stefan Keim, Markus Veith und Sabine Paas),
  • 28.06.2024, 19.00 Uhr, Stadtbücherei, Zweigstelle Iserlohn-Letmathe (mit Kriszti Kiss, Markus Veith und Klaus Grabenhorst),
  • 26.11.2024, 19.00 Uhr, Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund (mit Kriszti Kiss, Leslie Sternenfeld und Markus Veith). 

Programmbeiträge II/2024
Das Melange-Lesebuch soll u.a. darauf aufmerksam machen, dass viele darstellende Künstler auch produzierende sind. Sie treten nicht nur auf, sie schreiben auch selbst die Texte, die sie vortragen. Nichtsdestotrotz wird das Buchprojekt in der zweiten Jahreshälfte wiederum in das Bühnengeschehen einmünden. Hier stehen einige der Veranstaltungen auf dem Programm, die ihre Spuren im Lesebuch hinterlassen haben: von Kabarett und Komödie bis zur historischen Fiktion, etwa „Jenseits von Woll“, das Westfalen-Kabarett mit Stefan Keim, Der Menü-Krimi „Blut ist dicker als Wasser“ mit Caroline Keufen und Martin Bross oder das Erzählkonzert „Schlagobers“ mit Martin Brödemann und Thomas Eicher.

Dass die Namen der übrigen Buch-AutorInnen immer wieder und auch im Herbst 2024 im Melange-Programm präsent sind, ist kein Zufall. Sie sind dem Verein über Jahre verbunden und haben ihm auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten. Dass diese Schwierigkeiten noch nicht überwunden sind, macht Thomas Eicher in seinem Buch-Beitrag „Melange gestern und heute“ unmissverständlich klar: Vom „Publikumsschwund“ ist da die Rede, „dass die Planbarkeit von Veranstaltungen abnimmt, weil das Publikumsverhalten seit Corona nur noch schwer kalkulierbar ist. Ich würde sogar einen Mentalitätswandel unterstellen, der sich immer mehr durchsetzt: Die Unverbindlichkeit wächst allenthalben. Keiner will sich festlegen. Stammkunden kann es auf diese Weise kaum mehr geben, zumindest tendenziell immer weniger. Das wiederum erzeugt viel mehr Werbeaufwand als in früheren Jahren, der sich wiederum nicht im Eintrittspreis abbilden lässt; denn die Kostensteigerungen sorgen ohnehin beim Publikum für Zurückhaltung.“

Es gibt vor diesem Hintergrund viel zu tun, um weiterhin ein attraktives Angebot machen zu können. Das weiß auch Melange e.V. Aber die Mühe lohnt sich, solange sich genügend Interessierte finden „Sie geben uns ein positives Feedback, für das wir dankbar sind. Und so werden wir uns auch in Zukunft bemühen, zur kulturellen Vielfalt der Region beizutragen.“

Mehr dazu unter: www.melange-im-netz.de