125 Jahre Emschergenossenschaft

Deutschlands erster und ältester Wasserwirtschaftsverband hat das Gesicht

Der Emscher-Umbau hat maßgeblich zum Bau des Phoenix Sees  beigetragen – heute dient der See der renaturierten Emscher als Hochwasserrückhaltebecken.

der Städte in der Region maßgeblich mitgeprägt

Die Emschergenossenschaft feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Als technischer Infrastruktur-Dienstleister für ihre Mitglieder, hat der Wasserwirtschaftsverband seit 1899 das Bild der Städte in der Region maßgeblich geprägt. Das wirtschaftliche Überleben der Kommunen in der Hochphase der Industrialisierung, die bergbaubedingt mit einer Abwassermisere einher ging, sicherte die Emschergenossenschaft im 20. Jahrhundert mit dem technischen Ausbau der Gewässer zu überflutungssicheren Schmutzwasserläufen – aufgrund der  Bergsenkungen konnten damals keine unterirdischen Abwasserkanäle gebaut werden, weswegen es vor Gründung der Emschergenossenschaft zu permanenten Fäkal-Überschwemmungen und in deren Folge zu Krankheitsausbrüchen kam. Nach der Nordwanderung des Bergbaus Ende der 1980er-Jahre wiederum leistete die Emschergenossenschaft mit dem Generationenprojekt Emscher-Umbau einen maßgeblichen Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels im Herzen des Ruhrgebietes, das genauso gut auch Emscher-Gebiet heißen könnte. Mit der Abwasserfreiheit und der Bildung neuer blaugrüner Infrastrukturen ging eine deutliche Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in Dortmund einher.

Zum Emscher-System gehören neben der Emscher selbst auf Dortmunder Stadtgebiet zusätzlich noch unter anderem

  • der Bodelschwingher Bach,
  • der Dellwiger Bach,
  • der Evinger Bach,
  • der Groppenbach,
  • der Grotenbach,
  • der Hörder Bach,
  • der Kirchhörder Bach,
  • der Nettebach,
  • der Oespeler Bach,
  • der Roßbach,
  • der Rüpingsbach
  • und der Schmechtingsbach.

Für die Abwasserfreiheit wurde in Dortmund ein völlig neues unterirdisches Kanalsystem angelegt: 95 Kilometer lang, 467 Millionen Euro hat die Emschergenossenschaft allein in den Kanalbau investiert.
Zusätzlich zum Kanalsystem wurden auch Wasserläufe auf einer Länge von insgesamt 45 Kilometern umgestaltet. Dafür investierte die Emschergenossenschaft 259 Millionen Euro. Insgesamt flossen in Dortmund rund 865 Millionen Euro in die Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität durch den Emscher-Umbau.

Hochmoderne Infrastruktur
Mit der erfolgreichen Befreiung der Emscher und ihrer Nebenläufe von ihrer Abwasserfracht hat die Emschergenossenschaft inmitten von Deutschlands größtem Ballungsraum eine hochmoderne wasserwirtschaftliche Infrastruktur geschaffen. Über 5,5 Milliarden Euro investierte die Emschergenossenschaft in das größte europäische Infrastrukturprojekt und schloss es Ende 2021, wie geplant nach genau 30 Jahren, weitestgehend im Kostenrahmen ab – und das trotz drei Mehrwertsteuererhöhungen seit 1992, einer Währungsumstellung, einer Baupreissteigerung von mehr als 20 Prozent und vielen weiteren neuen behördlichen Anforderungen.
Parallel zum Kanalbau wurde in den vergangenen Jahren bereits mehr als 170 Kilometer an Flusslandschaften entlang der Emscher und ihrer Nebenläufe revitalisiert: Das Betonkorsett wurde entfernt, die Böschungen wurden flacher und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zuließ, erhielten die früher künstlich begradigten Gewässer wieder einen kurvenreicheren Verlauf.
Das Ergebnis des Engagements kann sich mehr als sehen lassen: Das blaugrüne Leben in Form von Groppen, Forellen und Stichlingen kehrt an und in die Emscher zurück. An ihren Ufern wurde nicht nur die seltene Gebirgsstelze gesichtet, sondern auch bereits die Blauflügelige Prachtlibelle.

Gut für die Zukunft aufgestellt
Als Infrastruktur-Dienstleister, so versteht sich die öffentlich-rechtliche Emschergenossenschaft, sieht sich Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken auch für die kommenden 125 Jahre gut aufgestellt. Ähnlich wie bei seiner Gründung 1899 und nach dem Beschluss des Emscher-Umbaus 1991 hat sich der Verband in den vergangenen Jahren bereits unter dem Motto „Horizont 2030“ von innen erneuert und modernisiert, um den anstehenden Herausforderungen wie der Energiewende und der Klimafolgenanpassung weiterhin kompetent begegnen zu können.

www.eglv.de

Quelle: EGLV; Foto: © Hans Blossey/EGLV

 

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