Die Bedeutung der Pflanzen für den Menschen
Anwendung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in der Archäologie
Von Franz-Josef Fedrau
Der Archäologe Timo Reichelt stellte in seinem Vortrag den wenig bekannten Forschungszweig der Archäobotanik vor. Dabei geht es um die „Anwendung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in der Archäologie“, also einem Verbund der Archäologie mit verschiedenen Naturwissenschaften (Botanik; Zoologie).
Die Archäobotanik versucht als Mischgebiet der Archäologie und der Botanik die Vegetations- und Agrargeschichte mit Hilfe von Funden pflanzlichen Ursprungs zu rekonstruieren. Neben Früchten, Samen und Holzresten geben auch Pollen und Sporen Hinweise auf die Vegetation vergangener Zeiten. So wird der menschliche Bezug auf Pflanzen von der Steinzeit bis heute sichtbar.
In seinem ausgesprochen bildhaften und lebhaften Vortrag erläuterte er die praktischen Arbeitsabläufe bei Ausgrabungen, Bergung und Aufbereitung verschiedener Funde. Diese führen dann zu immer neuen Erkenntnissen über die Vergangenheit und Entwicklung der Menschheitsgeschichte im historischen Kontext. Wichtig: Der Mensch passt sich nicht der Umwelt an, sondern die Umwelt passt sich dem Menschen an. Start war der Beginn der Sesshaftigkeit ca. 5.200 vor Christus. Durch die Auswahl bei Samen bei der erneuten Aussaat bekommt Getreide (Hirse) die Eigenschaften die ich wünsche.
Die Ausgrabungen aus Herdstellen, Latrinen u.Ä. werden in einer wahren Sisyphosarbeit, oft über Monate, immer wieder gereinigt und gefiltert. Das geschieht in verschieden Bereichen, immer von ausgewählten Spezialisten. So werden Früchte, Samen und Pollen, die unterschiedlichsten Holzfunde und auch Wasser „gesäubert“.
Aus den Ergebnissen wird für einen abgesteckten Zeitrahmen (z.B. Eisenzeit bis Hochmittelalter) ein Landschaftshintergrund erstellt, aus dem dann in Form von Bildern eine Rekonstruktion der Landschaft erfolgt.
Auf diese Weise wird gezeigt, wie die Welt einmal ausgesehen hat.
Nach einer kurzen Pause beantwortete Timo Reichelt dann noch die Fragen aus dem Plenum. Es wurde nach Seeufersiedlungen (Bodensee) aber auch die Auswirkungen und Einflüsse durch die „alten Römer“ gefragt. Besonderes Interesse fanden auch die Ausführungen über die Dokumentationen und der Ablauf bei Ausgrabungen.
Am Ende bedankte sich Hans- Ulrich Peuser bei dem Referenten für den wirklich kurzweiligen und informativen Vortrag wie im Heimatverein üblich mit einer „Emscherperle“ und einem „Remigiustropfen“.
Bei einem leckeren Kaltgetränk und angeregten Unterhaltungen klang dann unser Stammtisch aus.