Lesbisch, schwule, transidente Vereine und Akteure und die Stadt Dortmund präsentieren neues Angebot.
„Altwerden gehört zu den Tabuthemen in der LSBT- Community, was angesichts des „Jugendwahns“ in der Gesellschaft zunächst nichts besonderes ist. Allerdings kommt hinzu, dass durch die langjährige Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transidenten, es erst seit ein paar Jahren offen lebende, selbstbewusste Ältere in unserer Gesellschaft gibt. Alt werden ist somit für uns „ein neues Thema“, erklärt Frank Siekmann, SLADO e.V.
An Beratungsangeboten für Seniorinnen und Senioren ist kein Mangel in Dortmund, allerdings nutzen die Älteren sie viel zu wenig. Um das zu ändern, veranstaltet eine Initiativgruppe eine neuartige Themenreihe.
Zu der Initiativgruppe gehören neben einzelnen Akteurinnen: SLADO e.V., KCR e.V., Vielfalt e.V., Fachdienst für Senioren der Stadt Dortmund, Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und Transidente der Stadt Dortmund und die Landesfachberatung für gleichgeschlechtliche Lebensformen in der Seniorenarbeit.
„Als Kommune möchten wir hier, in Kooperation mit unseren PartnerInnen, ein offenes Angebot für ältere gleichgeschlechtlich orientierte und transgeschlechtliche Menschen schaffen und das Bewusstsein für die Zielgruppe erhöhen.“, erklärt Susanne Hildebrandt, Koordinierungsstelle für Lesben, Schwule und Transidente.
Reinhard Pohlmann, Leiter des Fachdienstes für Senioren ergänzt dazu:
„Wir wollen die unterschiedlichen Lebenslagen und Lebensentwürfe älterer Menschen stärker in den Blick nehmen. Dazu gehören die gleichgeschlechtlich orientierten älteren Menschen, ältere behinderte Menschen bis hin zu älteren Migrantinnen und Migranten. Dabei geht es darum, die jeweiligen Bedürfnisse und Teilhabechancen im Dialog mit den Menschen zu erfahren und daraus die fachlichen Angebote zu entwickeln. Unser Motto lautet daher: „Alle einbeziehen und niemanden zurücklassen“.
Ziel ist es, in dezentralen Dialogveranstaltungen über Themen wie Vorsorgevollmachten, Pflegeunterstützung oder Demenz zu informieren. Beabsichtigt ist außerdem, mit Blick auf das Alter gemeinsam Ideen zu entwickeln für Vernetzung und Nachbarschaftsaktivitäten.
„Angebote für ältere Menschen wenden sich bislang ausschließlich an eine heterosexuell lebende Generation. Die Lebenserfahrungen von älteren Lesben und Schwule sind kein Thema in der Seniorenarbeit. Erst jetzt werden Pläne umgesetzt, Begriffe wie „Vielfalt“ und „Partizipation“ mit Leben zu füllen – auch mit lesbisch-schwulem Leben!“, so Carolina Brauckmann, Fachberatung gleichgeschlechtliche Lebensweisen in der offenen SeniorInnenarbeit in NRW.
Es ist zunächst eine Veranstaltungsreihe „Stadtgespräche“ geplant: Was ist im Alter wichtig – Informationen und Austausch für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* Personen und Heteros.
Die Auftaktveranstaltung für diese Reihe findet am 2. April 2016 statt:
Ort: Rathaus, Friedensplatz1 in Dortmund, Saal Westfalia
Gast: Franz Müntefering Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)
Musik: Choco con Chili
Beginn: 15 Uhr
Ende: 17 Uhr