… am Golde hängt …
Von Peter Grohmann
Eines der zentralen Probleme heutzutage ist, dass die Politik so eine Schande ist. Gute Menschen gehen nicht in die Politik. Beides wußte und sagte Donald Trump schon vor vielen Jahren, und dass er jemanden mitten auf der 5th Avenue in New York erschießen könnte: Die Leute würden ihn trotzdem wählen. Bitte haben Sie also noch ein paar Tage Geduld und wenden Sie sich in Zweifelsfragen an das Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Unter nicht mal vorgehaltener Hand hat mir übrigens diesbezüglich gerade meine Omi Glimbzsch in Zittau versichert, dass die NordamerikanerInnen 2024 rund 15 Milliarden US-Dollar für den Wahlkampf ausgeben. Das entspricht in etwa den Haushaltslöchern Zittaus in 200 Jahren. Egal mal jetzt – Donald Trump wird drüben, also jenseits alter Mauern und neuen Stacheldrahts – nicht ohne eine gewisse Sympathie als neuer Präsident gehandelt. Und vor allem: Er wird der erste sein, in dessen Adern deutsches Blut fließt! Das alles ist nachweisbar, anders als die Herkunft der 15 Milliarden. Oder sind es 20?
OK, es ist evangelikal gesegnetes Geld dabei und mancher hart erarbeitete Dollar kommt aus Hurerei und Hehlerei, größere Summen sammeln Katzenfreunde, die nicht wollen, dass die Latinos nachts Kreuzbergs Lieblinge einfangen und bei lebendigem Leibe für Kamala Harris knusprig braun braten. Der eine oder andere Dollar mag vielleicht auch von Freunden der Handfeuerwaffen kommen, von deutschen Tesla-Käufern oder Nutzern der Netzes, die sich ein X für ein U vormachen lassen. Aber uns allen bleibt ein Trost: Am Ende des Tages, genauer in 90 % der Fälle, setzen sich die Kandidaten mit dem meisten Geld durch. Gesetzlich sind eh nur legale Spenden aus dem Ausland verboten. Das ist Demokratie, und die sollten wir nicht ohne Not schlecht machen. Abgesehen davon gibt es bei uns ja die allseits beliebte Wahlkampfkosten-Rückerstattung mit Sonderbonus für die AfD.
Letztlich gilt: Wahlen waren schon immer unsicher, wenn’s am Gelde fehlte, monierte bereits Goethe. Sicher ist heute nur, wer bewaffnet ist, entweder mit Rüstungsgütern oder mit deutschen Banken oder Schweizer Franken. Alles auf Waffenschein. Für den 5.11. gilt: Über den großen Teich gesehen sind auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die Wege des Herrn rätselhaft wie der nächste Bürgerkrieg.
Peter Grohmann * ist Kabarettist und Koordinator der AnStifter. Wir danken ihm für die Zustimmung zum Abdruck dieser Kolumne.
* peter-grohmann@die-anstifter.de