Rat entscheidet über Sanierung oder Neubau des Nordbades

Das Nordbad ist stark sanierungsbedürftig. Insbesondere die Schäden am Betonträgerwerk sind so erheblich, dass ein Ingenieurbüro alle drei Monate die Bausubstanz prüft, um das Bad bis zur nächsten Prüfung wieder freigeben zu können. Die Frage ist, unter welchen Rahmenbedingungen eine Sanierung möglich wäre, oder ob ein Neubau vorteilhafter wäre.

Der Rat wird in seiner Dezember-Sitzung den Grundsatzbeschluss für die Vorbereitung einer Sanierung des Bades oder für einen Neubau an einem anderen Standort fassen. Der Beschluss steht unter dem Vorbehalt des Ergebnisses der Haushaltsberatungen.

Die Politik hat die Verwaltung vor einem Jahr beauftragt, ein Sanierungsgutachten auf den Weg zu bringen. Parallel befasste sich eine Machbarkeitsstudie mit verschiedenen Flächen im Stadtbezirk Innenstadt-Nord, die für einen möglichen Neubau des Bades als Alternative zu einer Sanierung in Frage kommen könnten. Dazu zählen auch Flächen am Naturmuseum und der Sportplatz Lindenhorster Straße.

Die Ergebnisse dieser gutachterlichen Betrachtungen liegen jetzt vor. Sie dienen dem Rat dann nach den Beratungen in verschiedenen Ausschüssen und der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord als Grundlage für eine Richtungsentscheidung „Sanierung oder Neubau“.

Je nach Entscheidung des Rates für eine der beiden Optionen folgt im nächsten Schritt eine europaweite Ausschreibung über die Planungsleistungen. Über einen Baubeschluss mit einer verbindlichen Kostenberechnung wird der Rat entscheiden, wenn die Ergebnisse aus den Planungen vorliegen.

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

Variante A: Sanierung

Die Kosten werden auf rund 32,74 Mio. Euro netto geschätzt. Die Sanierung könnte bis 2029 abgeschlossen sein. Die Gutachten belegen, wie komplex diese Variante ist. Denn: Das Nordbad ist baulich und technisch mit dem Dietrich-Keuning-Haus/DKH verbunden. So ist bei einer Sanierung des Bades zwingend auch das Dach des DHK zu sanieren und dessen technische Autarkie herzustellen. Hinzu kommt, dass sich im näheren Umfeld drei Kitas befinden und das DKH mit dem Nordbad über einer U Bahn-Trasse liegt.

Während der Bauphase würde es zu großen Beeinträchtigungen für den Betrieb des DKH und der Kitas kommen.

Trotz der umfassenden fachgutachterlichen Betrachtung gibt es weitere Unwägbarkeiten in Bezug auf Schäden wie zum Beispiel Schadstoffbelastungen. Diese könnten erst im Laufe der Sanierungsarbeiten zu Tage treten. Damit wären weitere Kostensteigerungen und Zeitverzögerungen verbunden.

Durch die unter dem Nordbad verlaufende U Bahn-Trasse könnten weitere besondere Aufwände in Bezug auf die Statik des Bades notwendig werden.

Während der Sanierungsarbeiten gäbe es für den Schul- und Vereinsschwimmsport keine Ersatzwasserflächen im Stadtgebiet.

Variante B: Neubau

Ein Neubau wird nach der aktuellen Kostenschätzung rund 24 Mio. Euro netto kosten. Dazu kämen noch für die mittelfristig notwendige Herstellung der technischen Autarkie des DHK Kosten von rund 1,23 Mio. Euro netto. Sollte es keine Nachnutzung des alten Bades geben, würde der Abriss zusätzlich  mindestens 1,5 Mio. Euro netto kosten.

Für einen Neubau müsste zunächst das Planrecht geschaffen werden. Das bedeutet, dass die Fertigstellung zirka zwei bis drei Jahre länger als eine Sanierung dauern könnte. Die Eröffnung könnte 2031 stattfinden.

Der Neubau bietet den Vorteil, die Wasser- und Nebenflächen des Bades den modernen Ansprüchen der Besucher*innen und der Energieeffizienz anzupassen. Auch die vom Schulverwaltungsamt geforderte Vergrößerung der Wasserflächen durch ein zusätzliches Lehrschwimmbecken wäre leichter zu realisieren. Diese potentielle Erweiterung ist aber noch nicht Bestandteil der aktuellen Kostenschätzung.

Das angrenzende Dietrich-Keuning-Haus könnte nach Schließung des alten Nordbads die frei gewordenen Flächen nutzen. Diese Entscheidung treffen die Kulturbetriebe. Dafür entstünden weitere Kosten.

Schwierig ist die Suche nach einer geeigneten Neubaufläche. Alle bislang betrachteten Flächen können die zentrale Lage des jetzigen Nordbads nicht ersetzen. Einen Standort, der alle Aspekte – Planrecht, Eigentumsverhältnisse, Erreichbarkeit, Flächengröße – erfüllt, gibt es im Stadtbezirk Innenstadt-Nord nicht.

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund