Kindheit in der Zechensiedlung (19 und letzte Folge)

Vom Knappen- und Schützenverein
und vom „letzten 
Fuhrmann aus Mengede“

Howard B.

Früher gab es in Mengede mehrere Knappenvereine, von denen einer noch aktuell besteht. Mein Großvater, Vater und Onkel waren Mitglieder im Verein „Schlag und Eisen“. Mein Opa als Kassierer, mein Onkel als Spieler im Trommler-Corps, und mein Vater konnte gut zeichnen und fertigte immer die Plakate für die regelmäßigen Karnevalsfeiern an.

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Kindheit in der Zechensiedlung (14)

Stille Heldinnen im zweiten Weltkrieg

Howard B.

Bärbel Howarde

Mein Vater ist 1924 im Klinikviertel in Dortmund geboren worden und dort aufgewachsen. Sein Vater, mein Großvater, war ein strammer Nazi und an den Straßenkämpfen mit Sozialisten und Kommunisten am Körner Platz aktiv beteiligt. Es ist weitgehend unbekannt, dass Dortmund nach Gründung der NSDAP die zweitgrößte Anzahl der Parteimitglieder hatte, nach München. Gleich zu Beginn des Polenfeldzugs folgte mein Großvater freiwillig dem Ruf des „Führers“ in den Krieg. Er war bei der Militärpolizei, ein sogenannter „Kettenhund“ und wurde 1943 in Russland „auf Wache“ von einem Partisanen erschossen, so hieß es.

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Kindheit in der Zechensiedlung (13) – Die Linie 5

Die Linie 5 – Verbindung zu Mengede und zur „Stadt“Kindheit 13 - Linie 5

Mit der Dortmunder Innenstadt verband den Vorort Dortmund-Mengede und die Kolonie die Straßenbahn, die „Linie 5“. Unsere Haltestelle war die Dönnstr., die vorletzte vor der Endstation. Die lag zunächst an der Straße und wurde später mit dem Bau des Busbahnhofs um die Ecke verlegt. Zwischen der Bauruine und Rewe, gegenüber der Hauptschule war viele Jahre der Endhaltepunkt. 1989 wurde der Abschnitt Westerfilde-Mengede durch die S-Bahn Strecke ersetzt.

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Kindheit in der Zechensiedlung (12) – Eine Rückblende auf die Mode in den 50er Jahren

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Foto 1: Kindergarten Adolf von Hansemann um 1950

Was gab es damals nicht alles für schöne Sachen zum Anziehen

Die Auswahl an Garderobe war in den Bergmannshaushalten in den 50er Jahren begrenzt . Kleidung war in Kategorien eingeteilt wie „für gut“, „für jeden Tach“, „für draußen“ und „für nachts übern Hof“. Nein, stimmt nicht. Die letzte Kategorie ist nur ein Scherz. So besaß der Mann 3-4 Hosen, 3-4 Oberhemden, die durch das obligatorische Weihnachtsgeschenk SOS immer mal wieder aktualisiert wurden, 1 dicke Joppe, 1-2 Jacketts , einen schwarzen Anzug für Feiern, Beerdigungen oder später als Sargbekleidung, 2 Pullover, 1 Hut, 1 Kappe (Arsch mit Griff) und ein paar Garnituren Unterwäsche in Feinripp, meist grau. Wobei lange Unterhosen nicht fehlen durften. Weiterlesen

Kindheit in der Zechensiedlung (11) – Zum Erlebniseinkauf nach Mengede

In der heutigen Folge: Howard B.

Zum Erlebniseinkauf nach Mengede

 Die Kolonie war unser „Kiez“, aber manche Dinge musste man auch in Mengede erledigen. Unsere Siedlung gehörte zwar auch zu Mengede, aber der Mengeder Ortskern war irgendwie ein anderer Kosmos. Dort war mittwochs und samstags Markt, wo es Kartoffeln und Eier vom Erzeuger zu kaufen gab. Im Gegensatz zu heute gab es weder Billigtextilien, Handtaschen, noch anderen Kram. Es war ein reiner „Viktualien-Markt“.

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Kindheit in der Zechensiedlung (8) – Von „Mutterklötzchen“, „Nazibonzen“ und von der Blechmarke mit Nummer

In der heutigen Folge:Kindheit 8 Kaue

Von „Mutterklötzchen“, „Nazibonzen“ und von der Blechmarke mit Nummer

Die Zeche oder „der Pütt“, wie der Bergmann sagt, war auch der Arbeitsplatz meines Großvaters und Vaters. Mein Opa arbeitete krankheitsbedingt „über Tage“ auf der Schachtanlage Westhausen in Bodelschwingh und wurde Mitte der 50er Jahre „kaputt geschrieben“, wie man die vorzeitige Verrentung aus Krankheitsgründen nannte.

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Kindheit in der Zechensiedlung (7) – Von Kohlenschiebern und Invaliden

In der heutigen Folge:Howard B.

Von Kohlenschiebern und Invaliden

Die Zeche war der Motor der Kolonie. Sie gab den Männern Arbeit und den Familien ein eher bescheidenes Einkommen. Allerding waren die Hauerlöhne gemessen an den Gehältern der kleineren Beamten schon ganz passabel. Man sagte immer: „Bahn und Post geht dahin, wo`s nichts kost!“

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Kindheit in der Zechensiedlung (6) – Ein Roller mit Gummireifen…

Howard B.

Bärbel Howarde

In der heutigen Folge:

Ein Roller mit Gummireifen von Schulte – Braucks

Mit fünf Jahren bekam ich meinen ersten „richtigen“ Roller. Richtig heißt in diesem Fall ein Roller mit Gummireifen. Er war blau und von meinen Eltern wie manche größere Anschaffung auf Abzahlung gekauft. In diesem Fall bei der Firma Schulte-Braucks, dem führenden Spielzeug – und Fahrradgeschäft in am Ort – weil das Einzige.

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Kindheit in der Zechensiedlung (5) – Naturlocken und schöne, dicke Zöpfe

In der heutigen Folge: Naturlocken und schöne, dicke Zöpfe Howard B.

Mit drei Jahren kam ich zusammen mit meiner Spielfreundin Karola in den Kindergarten an der Ammerstraße: Eine soziale Einrichtung der Zeche für die Kinder der Betriebsangehörigen. Dort wurden neben der Betreuung der 3-6jährigen ein sogenannter Hort für Schulkinder bis 10 Jahren und eine Hauswirtschaftschule für Mädchen nach dem Schulabschluss angeboten.

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