Gedanken über einige Baudenkmäler im Stadtbezirk Mengede
Vorbemerkungen
Im Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein- Westfalen steht:
“Denkmäler sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von Sachen, an deren Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse besteht, wenn die Sachen bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen oder für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse sind und für die Erhaltung und Nutzung künstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder städtebauliche Gründe vorliegen.“
“Denkmäler sind zu schützen, zu pflegen, sinnvoll zu nutzen und wissenschaftlich zu erforschen. Sie sollen der Öffentlichkeit im Rahmen des Zumutbaren zugänglich gemacht werden.“
“Die Eigentümer und sonstigen Nutzungsberechtigten haben ihre Denkmäler instand zu halten, instand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zumutbar ist.“
Unser Autor Gerd Latterner hat sich im Stadtbezirk Mengede eine Reihe von Baudenkmälern angesehen und sich dabei gefragt: Warum ist das so, wie es ist? (K.N.)
Warum ist das so, wie es ist?
Kriegerdenkmal Stahlhelmplatz
An Pfingsten 2014 stürzte der Adler von der Säule des Kriegerdenkmals an der Bürenstraße, wobei ein Flügel zerbrach. Im September 2019 fand er sich nach ca. 2000 Tagen wieder auf seiner ebenfalls sanierten Säule ein. War dies die Initialzündung auch für die anderen Denkmäler im Stadtbezirk?
Über das Kriegerdenkmal 1914/1918 im Volksgarten Mengede, Straße “Im Schersfeld“, wurde bereits auf MENGEDE:InTakt! am 29. April 2015 berichtet. Hier ist auch auf einen Kommentar hinzuweisen: “Bei dem fotografierten Denkmal wird an die Gefallenen der Weltkriege gedacht, es steht auf dem ehemaligen “Stahlhelmplatz“, einem ehemaligen Ascheplatz, auf dem Fußball gespielt werden konnte. Der Heimatverein Mengede wird sich demnächst intensiv mit diesem fast nicht mehr zu erkennenden Denkmal befassen.“ Der heutige Zustand des Denkmals ist desolat und es ist stark beschädigt. Dieses Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen. An seiner Erhaltung und Nutzung dürfte ein öffentliches Interesse aus ortsgeschichtlichen, volkskundlichen Gründen bestehen.
Kriegerdenkmal an der Mengeder Straße in Nette
Keine Denkmaleigenschaft, die einen Eintrag in die Denkmalliste rechtfertigt, wurde dem Kriegerdenkmal an der Mengeder Straße in Nette attestiert; lediglich eine gewisse ortsgeschichtliche Bedeutung wurde festgestellt.
Nach dieser Beurteilung durch die Fachbehörden im Jahr 2018 schienen sich Politik und Verwaltung nicht mehr für das Denkmal in Nette zu interessieren. Zwar hatte die Bezirksvertretung bereits im April 2013 Mittel für die Denkmalerneuerung zur Verfügung gestellt und das Thema “Kriegerdenkmal in Nette“ des öfteren erörtert, jedoch wurden für die Sanierung beschlossene Mittel Anfang 2019 nun für andere Zwecke bereitgestellt. Allein wegen der ortsgeschichtlichen Bedeutung sollte das Denkmal dennoch erhalten, saniert und gepflegt werden. Ansonsten ist es gnädiger, es beseitigen zu lassen.
Kriegerdenkmal Adalmundstaße / Jonathanstraße
Bei dem “Kriegerdenkmal zwischen der Adalmundstraße und der Jonathanstraße“ ( D = eingetragen in die Denkmalliste ) haben sich u.a. die Steinquader der Denkmalumrandung verschoben, Verfugungen sind schadhaft. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen für die Sanierungsmaßnahme “Mengeder Ortskern“, die in Kürze nun erfolgen soll. Unbegreiflicherweise scheint eine Erneuerung des Denkmals, obwohl in der Denkmalliste eingetragen, bisher immer noch nicht vorgesehen zu sein. Vielmehr wird der Baumbestand, der auf Grund seiner Anordnung Bestandteil des Denkmals zu sein scheint, beseitigt. Eine Nachpflanzung, die auf die jetzige Situation eingeht, ist nicht vorgesehen.
Brunnen am Mengeder Markt
In einem erbarmungswürdigen Zustand ist das Denkmal “Brunnen am Mengeder Markt“
( D ). Obwohl seit den Achtziger Jahren immer wieder Sanierungsmaßnahmen im Orts- kern vorgenommen wurden, ist es nicht gelungen den Brunnen zu sanieren. Lediglich gesichert wurde das Becken und als Pflanzbeet angelegt. Heute präsentiert sich das Beet sehr desolat und ist meist vermüllt.
Die Brunnensäule scheint immer mehr in Schieflage zu geraten. Die Stufen sind teilweise sehr stark verwittert, ein Wasserspeier ist bereits abgebrochen, am Kopf der Säule wachsen die ersten Gehölze und werden über kurz oder lang das Mauerwerk sprengen. Soll der Brunnen verfallen?
Seit geraumer Zeit scheint sich der Heimatverein Mengede um die Erneuerung und Erhaltung des Brunnens zu kümmern.
Außenbalustrade Jeanette Wolf Schule
Die zu dem Denkmal “Jeanette- Wolff- Schule, Mengeder Markt/ Rigwinstraße“ ( D ) gehörenden Außenbalustrade und -treppe haben sich in Teilbereichen verschoben. Beide Bauteile weisen zudem, trotz Nachverfugungen an der Balustrade, starke Mängel auf. Die Treppe ist zudem, selbst für einen Laien ersichtlich, nicht verkehrssicher. Die Stufenhöhen differieren zwischen 5 u.18 cm, die Stufenbreiten zwischen 16 und 40 cm.
Mit Schreiben vom 30.06.2017 vertritt die unterhaltende Verwaltung die Meinung, dass alles in bester Ordnung sei. Unverständlich auch, dass die Bezirksvertretung diese Auf- fassung, ohne den geringsten Widerspruch zur Kenntnis nimmt. Sanierungen sind seit 2017 nicht mehr vorgenommen worden.
Denkmal „Grafenfriedhof“
Zu dem im Stadtbezirk Mengede gelegenen Haus Westhusen gehört auch die ein wenig abseits gelegene Begräbnisstätte, der sogenannte Waldfriedhof, im Volksmund “Grafenfriedhof“ genannt.( Stadtbezirk Huckarde ) Bedauerlicherweise wurde der Friedhof total vernachlässigt, u.a. wurden zudem die Grabmale zur Kapelle in Wischlingen verbracht. Anfang 2019 wurde von der Denkmalbehörde festgestellt, dass die Relikte des Friedhofs den Anforderungen an ein Baudenkmal nicht genügen. Es sollte eine Prüfung im Hinblick “Bodendenkmal“ stattfinden. ( Schreiben vom 22.02.2019 an die Bezirksvertretung Mengede ). Ein Ergebnis liegt – soweit ersichtlich- noch nicht vor.
Dieses Objekt ist bedeutend für die Geschichte der Menschen. An seiner Erhaltung und Nutzung dürfte aus ortsgeschichtlichen, volkskundlichen Gründen ein öffentliches Interesse bestehen.
In Bezug auf die Bewertung “Bodendenkmal“? sollte ein Vergleich mit der Bewertung Bodendenkmal “Kapelle Haus Westhusen“ ( D ) erfolgen.
„Lehrerdenkmal“ in Bodelschwingh
Ein Denkmal, das ebenfalls nicht gewürdigt wird, ist das Lehrerdenkmal in Dortmund- Bodelschwingh. ( Aufschrift “ geb. 1826 Carl Kochs gest. 1892 Lehrer in Bodelschwingh 1845- 1892 Ihrem Lehrer die dankbaren Schüler“ ) Es steht in einer abgelegenen Ecke des Schulgeländes an der Straße “Auf dem Kellerkamp“. Der Sockel des Denkmals scheint zu fehlen.
Dass es auch anders geht, zeigen die nicht in der Denkmalliste aufgeführten Kriegerdenkmäler auf dem Evangelischen Friedhof in Mengede sowie an der Fassade eines Betriebsgebäudes der stillgelegten Zeche Adolf von Hansemann und das Grab- und Gedenkmal für die Opfer eines Grubenunglücks von 1935 auf dem Evangelischen Friedhof in Mengede, die einen guten Eindruck hinterlassen. Besonders hervorzuheben ist die sehr gelungene Sanierung des Denkmals an der Fassade des Betriebsgebäudes“Adolf von Hansemann.
Text und Fotos: Gerd Latterner
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